- Worldcoin wurde vor kurzem angewiesen, den Betrieb in Spanien einzustellen, nachdem Berichte über das Sammeln von Daten Minderjähriger aufgetaucht waren.
- Worldcoin weist jedoch alle Vorwürfe zurück und beschuldigt seinerseits die spanischen Behörden, irreführende Informationen zu verbreiten.
Der bahnbrechende Auftritt von Worldcoin (WLD) im Zeitalter der künstlichen Intelligenz gilt als eins der besten Projekte im Internet. Bisher können 4.069.334 Menschen ihre Identität online beweisen und gleichzeitig ihre Privatsphäre schützen. Als sicheres und erlaubnisfreies Protokoll behauptet Worldcoin, in den rechtlichen Aspekt seines Betriebs investiert zu haben, und präsentiert sich als gesetzestreues Unternehmen an all seinen Standorten.
So arbeitet das Projekt unter der strengen Aufsicht des Bayerischen Landesamtes für Datenschutzaufsicht, einer Behörde, die sich um die Einhaltung der Datenschutzgrundverodnung in der gesamten Europäischen Union kümmert. In einem Blog-Beitrag, in dem die Einhaltung der Vorschriften und die vermuteten rechtlichen Hürden in Spanien erläutert wurden, teilte Worldcoin mit, dass es seit Monaten mit der BayLDA in Kontakt steht und häufig auf deren Anfragen reagiert. Laut Worldcoin ist das Unternehmen in Spanien und allen anderen Ländern rechtmäßig tätig.
Hintergrund des Streits
Vor einigen Tagen erließ die spanische Datenschutzbehörde AEPD eine Anordnung, den Betrieb bis auf Weiteres einzustellen. Die Behörde hatte mehrere Beschwerden über Worldcoin seit dessen Betrieb im letzten Sommer erhalten. Dabei geht es unter anderem um die Sammlung von Daten von Minderjährigen, die Tatsache, dass der Widerruf der Zustimmung nicht erlaubt ist, und den Umfang der Informationen über die Verarbeitung der Daten, die das Unternehmen bereitstellt.
Die EU-Datenschutz-Grundverordnung betrachtet die Verarbeitung biometrischer Daten als besonders schützenswert, weil sie angesichts der Sensibilität dieser Daten ein hohes Risiko für die Rechte der Menschen bergen:
„Folglich handelt es sich bei dieser Vorsichtsmaßnahme um eine Entscheidung, die auf außergewöhnlichen Umständen beruht, in denen es notwendig und verhältnismäßig ist, vorläufige Maßnahmen zu ergreifen, die auf die sofortige Beendigung dieser Verarbeitung personenbezogener Daten abzielen, um ihre mögliche Übermittlung an Dritte zu verhindern und das Grundrecht auf den Schutz personenbezogener Daten zu wahren.“
Experten haben mitgeteilt, dass ein Verstoß gegen die DSGVO mit einer Geldstrafe von bis zu 4% des weltweiten Jahresumsatzes geahndet werden kann. Darüber hinaus kann verlangt werden, dass die unrechtmäßige Verarbeitung eingestellt wird. Die spanische Behörde nutzt die in der DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) enthaltenen Befugnisse des Dringlichkeitsverfahrens. Dass bedeutet, dass die Anordnung eine Dauer von drei Monaten haben kann. Die Probleme von Worldcoin sind aber nicht auf Europa beschränkt, da auch US-Behörden kürzlich eine Untersuchung gegen das KI-Unternehmen OpenAI und den Gründer Sam Altman eingeleitet hat – Crypto News Flash berichtete.
Worldcoins Stellungnahme
Als Reaktion darauf hat Worldcoin in einem Blogbeitrag die AEPD ihrerseits beschuldigt, irreführende und ungenaue Informationen über die Unternehmensaktivitäten zu verbreiten. Jannick Preiwisch, Datenschutzbeauftragter bei der Worldcoin Foundation, gab dazu weitere Erklärungen:
„Seit über einem Jahr stehen wir in Kontakt mit dem BayLDA, der federführenden Aufsichtsbehörde zur Durchsetzung der DSGVO für die Worldcoin Foundation und Tools for Humanity. Es ist bedauerlich, dass die spanische Datenschutzbehörde AEPD mit ihren heutigen Maßnahmen, die sich auf Spanien und nicht auf die gesamte EU beziehen, die etablierten Verfahren im Rahmen der DSGVO umgeht. Es ist auch bedauerlich, dass sie ungenaue und irreführende Behauptungen über unsere Technologie weltweit verbreitet, nachdem unsere Bemühungen, ihnen ein genaues Bild von Worldcoin und World ID zu vermitteln, monatelang unbeantwortet geblieben sind.“
Der native Token von Worldcoin (WLD) war von dieser Entwicklung betroffen und verzeichnete einen Wochenrückgang von 6 %. Er wird bei 7,34 $ gehandelt und hat eine Marktkapitalisierung von 1.079.198.434 $. Vor dem Problem in Spanien lag der Kurs bei Rund acht Dollar.