Warum wurde Ethereum im Gegensatz zu Ripples XRP nicht als Wertpapier eingestuft?

• Ein XRP-Community-Mitglied spekuliert, dass die SEC erhebliche Bedenken gegen die Offenlegung der Identität von Joseph Lubin hegt. Doch welche Rolle spielt der?

• Ripple hat die umfangreiche Sammlung von über 400 Seiten öffentlich zugänglicher Hinman-Dokumente sorgfältig geprüft. Jetzt gibt es einen naheliegenden Verdacht.

In dem Rechtsstreit zwischen Ripple und der US-Börsenaufsicht SEC hat die Ripple die umfangreiche Sammlung von über 400 Seiten öffentlich freigegebener Hinman-Dokumente sorgfältig geprüft.

Ziel ist es, die Gründe für die Entscheidung zu verstehen, die William Hinman als ehemaliger Abteilungsleiter für Unternehmensfinanzierung der SEC gehabt hat, Ethereums ETH nicht als Wertpapier einzustufen.

Wie NewsBTC berichtet, führte Hinman vor seiner Rede ein Telefongespräch mit Vitalik Buterin, dem Mitgründer von Ethereum, um einen Einblick in die operative Dynamik von Ethereum zu erhalten. Danach widersprach Hinman der Empfehlung des SEC-Rechtsabteilung, die davon abriet, ETH in die wichtige Rede einzubeziehen.

Neue Einblicke durch die XRP-Community

Bei der umfassenden Analyse der Hinman-Dokumente machte Ashley Prosper, Mitglied der XRP-Community, verblüffende Entdeckungen in Bezug auf Ethereum und Hinman. Hinman trat nach Ende seiner SEC-Tätigkeit im Jahr 2020 wieder der Anwaltskanzlei Simpson Thatcher bei, die auch zuvor sein Arbeitgeber gewesen war und eng mit der Ethereum Enterprise Alliance verbunden ist.

Laut Prosper werfen die Dokumente ein Licht auf den erheblichen Einfluss, den Simpson Thatcher und ConsenSys ausübten, um sicherzustellen, dass Hinman seine Rede inklusive „Ethereum-Freifahrschein“ hielt. Hinman hatte dafür gesorgt, dass niemand außer dem damaligen SEC-Chef Clayton der Inhalt der Rede bekannt war. Er war der Meinung, dass die Einbeziehung anderer „den Prozess erheblich verlangsamen“ würde.

Außerdem versicherte Hinman, dass er sich vor seiner Rede gründlich über Ethereum informiert habe. Er räumte jedoch ein, dass keine Informationen über die Menge an ETH hatte, die sich im Besitz von Personen wie Joe Lubin, Vitalik Buterin oder der Ethereum Foundation befinden, sowie über die Finanzierungsquellen der Ethereum Foundation.

Darüber hinaus spekuliert Prosper, dass die SEC erhebliche Bedenken hinsichtlich der Offenlegung der Identität von Joseph Lubin hat. Die Entscheidung der SEC, jede Erwähnung von „Joe“ in Hinmans Interview zu schwärzen, lässt einen ganz bestimmten Verdacht aufkommen. Prosper erklärte,

„Jorge Tenreiro [SEC-Anwalt] kämpft in Hinmans Befragung mit Zähnen und Klauen, um jegliche Antworten zu ETH, Ethereum, Consensys oder Lubin zu verhindern. Schauen Sie sich nur an, wie er die ETH-Fragen im Vergleich zu den Bitcoin-Fragen angeht.“

Prosper entdeckte jedoch einen Abschnitt in den Dokumenten, der Hinmans Beteiligung an vier bis fünf Treffen mit ConsenSys und persönliche Gespräche mit Personen, die mit dem Unternehmen verbunden sind, offenlegt.

Aufgrund der Entdeckungen von Prosper spekuliert das geschätzte XRP-Community-Mitglied Huber, dass die Dringlichkeit der Rede darin bestand, Ethereum von der bevorstehenden Einführung eines Ethik-Kodexes auszunehmen. Der sollte in der darauffolgenden Woche in Kraft treten und hätte Regierungsangestellte dazu verpflichtet, ihre ETH-Bestände offenzulegen. Huber:

„Hinmans Rede verhinderte nicht nur, dass dies geschah, sondern sorgte auch dafür, dass viele Politiker danach Ethereum beitraten, weshalb man immer noch versucht, das zu vertuschen.“

Ripples Chief Legal Officer Stuart Alderoty sagt nun, dass die Korrespondenz Hinmans Missachtung von warnenden Ratschlägen von Kollegen beweist und ersichtlich mache, dass seine Rede keine rechtliche Grundlage habe und zu Unklarheiten bezüglich der Klassifizierung von Wertpapieren führe. Zumindest scheint Alderoty anzudeuten, dass Ripple von den Regulierungsbehörden ungerecht behandelt wurde.