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  • Das US-Finanzministerium unternimmt Schritte, um einen Rechtsrahmen für Kryptowährungen zu schaffen, insbesondere Stablecoins hat man dabei fest im Blick.
  • Der Kryptowährungsmarkt soll jetzt so schnell wie möglich reguliert werden, bevor er eine weitere Finanzkrise auslösen kann.

Kryptowährungen sind jetzt ein heißes Thema in Washington. Der schnell wachsende Markt für Kryptowährungen hat einen Wert von über 2 Billionen Dollar, was in etwa dem Wert aller im Umlauf befindlichen US-Dollar entspricht.

Kryptowährungen sind volatil, aber ihre breite Akzeptanz und das wachsende Interesse an der ihnen zugrunde liegenden Blockchain-Technologie haben eine neue Anlageklasse geschaffen. Kryptowährungen verändern den Banken- und Finanzsektor rapide und ziehen Hunderte Millionen Dollar an Investitionen der weltweit führenden Finanzinstitute wie JP Morgan, Citi Bank und Standard Chartered an. Doch die wachsende Zahl von privaten und institutionellen Anlegern – sogar aus dem traditionellen Markt – hat es den Regulierungsbehörden spätestens jetzt unmöglich gemacht, nur von der Seitenlinie aus vor der Volatilität zu warnen, ansonsten aber nichts zu tun. Die zuständigen Behörden in den USA, Europa und vielen anderen Ländern bemühen sich nun, die potenziellen negativen Auswirkungen von Kryptowährungen auf Verbraucher und Finanzmärkte zu berücksichtigen.  In den USA arbeitet das Finanzministerium zusammen mit anderen Behörden auf Hochtouren an der Einführung strengerer Vorschriften für die aufstrebende Branche, wie die New Yotk Times berichtet.

Warum Stablecoins im Brennpunkt sind

Bitcoin, der nach Marktkapitalisierung größte Kryptowert, ist für etwa die Hälfte der Marktkapitalisierung der gesamten Branche verantwortlich, aber er ist auch bei weitem die volatilste aller Kryptowährungen.  Aus diesem Grund haben Investoren „Stablecoins“ in den Markt eingeführt, ein Kryptowährungsderivat, das im Verhältnis eins zu eins an eine Fiat-Währung wie den Dollar oder an andere Körbe traditioneller Vermögenswerte wie ungesicherte Schulden von Unternehmen gebunden ist.

So schützen Stablecoins die Anleger vor extremen Preisschwankungen, die auf dem „normalen“ Kryptowährungsmarkt üblich sind. Sie ermöglichen, Zahlungen zu leisten und den Wert ihrer ursprünglichen Investitionen im Falle einer schnellen Abwärtsbewegung des Marktes zu bewahren. Anleger können Stablecoins auch verwenden, um beim Handel zwischen verschiedenen Kryptowährungen zu wechseln, ohne sie zuvor Fiat-Geld umwandeln zu müssen. Solche Vorteile haben zu einem enormen Anstieg des Wertes von Stablecoins geführt. Die beliebtesten Stablecoins, Tether und USD Coin, sind zusammen etwa 100 Milliarden Dollar wert.

Doch die Behörden haben inzwischen herausgefunden haben, sind Stablecoins möglicherweise doch nicht so stabil, wie es scheint. Denn die privaten Unternehmen, die hinter den Kryptowährungen stehen, sind meist unreguliert und stellen eine große Gefahr für die US-Wirtschaft dar, vor allem, wenn immer mehr Marktteilnehmer Kryptowährungen akzeptieren..

Wenn beispielsweise ein Unternehmen über die Höhe seiner Reserven lügt, indem es mehr angibt, als tatsächlich vorhanden sind,  würde dies zu einer Inflation führen. Ebenso wäre es für die Wirtschaft katastrophal, wenn Stablecoin-Anleger – aus welchen Gründen auch immer – kalte Füße bekommen, einen Ansturm auf die Banken starten und ihr gesamtes Vermögen gelichzeitig abziehen.

Regulierungsbehörden müssen schnell handeln

Die US-Bundesaufsichtsbehörden sind dabei, solche Szenarien zu verhindern, bevor es zu spät ist. Michael Hsu, kommissarischer amtierende Währungsrechnugsprüfer, sagte kürzlich, dass Kryptowährungen, wenn sie unkontrolliert bleiben, eine weitere Finanzkrise auslösen werden.

„Es sieht so aus, als stünden wir mit den Kryptowährungen an der Schwelle zu einer weiteren Entwicklung.“

Finanzministerin Nellie Liang,  die an einem Rechtsrahmen arbeitet, sagte, dass es für die Behörden von größter Wichtigkeit sei, „schnell zu handeln, um sicherzustellen, dass ein angemessener US-Rechtsrahmen vorhanden ist“.

Mögliche Regeln für Kryptowährungen

Der erste Schritt, den das Finanzministerium unternehmen wird, besteht darin, im Herbst einen umfassenden Bericht mit Empfehlungen herauszugeben, der die Grundlage für Verordnungen bilden wird, die voraussichtlich 2022 ausgearbeitet werden. Das Finanzministerium hat Informationen von verschiedenen Branchenexperten zu diesem Thema eingeholt.

Kryptowährungsinvestoren und Blockchain-Entwickler sind aus zwei Gründen sehr offen für Gespräche mit den Regulierungsbehörden. Erstens wollen sie, dass die Regulierungsbehörden fundierte Entscheidungen über Kryptowährungen treffen, die der Branche zugute kommen. Zweitens glauben sie, dass die Branche in Zukunft tatsächlich eine angemessene Aufsicht benötigt, um Ordnung zu schaffen, dadurch mehr Investoren anzuziehen und die Akzeptanz weltweit zu erhöhen.

Zu den potenziellen Regeln gehört ein Mandat für die Emittenten von Stablecoins, stets über ausreichende liquide Reserven zu verfügen, um Rücknahmeforderungen von Anlegern jederzeit erfüllen zu können. Ebenso sollte die Technologie hinter den Währungen robust genug sein, um einen hohen gleichzeitigen Datenverkehr zu bewältigen, ohne dass es zu Abstürzen kommt, wie es kürzlich bei der Solana-Blockchain der Fall war.

Der Prozess der Schaffung neuer Stablecoins wird ebenfalls überwacht werden, um ausreichende Sicherheit und Datenschutz für die Verbraucher zu gewährleisten. Das US-Finanzministerium plant außerdem die Einführung eines Mechanismus, der die Verwendung von Kryptowährungen zur Geldwäsche und Steuerhinterziehung verhindern soll.

In Europa kündigte die Bank of England am 23. September an, dass sie die Einführung neuer strenger Regeln für britische Banken erwägt, um deren Engagement in Kryptowährungen zu begrenzen. Der stellvertretende Gouverneur der Bank, Sam Woods, sagte, dass der Baseler Vorschlag zu den Eigenkapitalanforderungen für Banken, die sich in Krypto-Assets engagieren wollen, „ziemlich vernünftig“ sei.

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