- Nach Ansicht der UN ist Kryptowährung eine Bedrohung für die Finanzstabilität, da sie angeblich Cyber-Kriminalität fördert und offizielle Landeswährungen schleichend ersetzt.
- Trotz dieser Haltung unterstützen die UN mehrere Initiativen, die auf Basis von Kryptowährung arbeiten.
Kryptowährungen gelten als die sicherste Anlage für Entwicklungsländer. So hat etwa die Zentralafrikanische Republik Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel eingeführt. Die Vereinten Nationen (UN) haben jedoch in einem aktuellen Bericht die Länder der Dritten Welt vor den Risiken gewarnt, die mit dieser Anlageklasse verbunden sind.
In dem Bericht mit dem Titel „Es ist nicht alles Gold, was glänzt“ räumt die Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAD) ein, dass Kryptowährungen zwar einige Vorteile haben, ihre Nachteile jedoch die Vorteile bei weitem überwiegen. Dem Dokument zufolge sollten Entwicklungsländer Bitcoin-Werbung verbieten und alle entsprechenden Wallets und Börsen einer Registrierungspflicht unterwerfen. Damit sollen Kryptowährungen weniger attraktiv gemacht werden. Zu den weiteren Empfehlungen der UNO gehören die Erhebung von Steuern auf Kryptotransaktionen, das Verbot für Finanzinstitute, digitale Vermögenswerte zu halten, und die Anweisung an sie, ihren Kunden keine kryptobezogenen Dienstleistungen anzubieten.
UN unterstützt Initiativen auf Basis digitaler Vermögenswerte
Penelope Hawkins, Wirtschaftswissenschaftlerin und leitende Referentin für wirtschaftliche Angelegenheiten bei der UNCTAD, erklärt, dass ihr Rat nichts mit der Befürwortung oder Ablehnung von Kryptowährungen zu tun hat.
„Es geht nicht darum, [Kryptowährungen] zu befürworten oder zu missbilligen, sondern darauf hinzuweisen, dass mit Kryptowährungen soziale Risiken und Kosten verbunden sind. Diese Empfehlung gilt für alle spekulativen oder risikoreichen Finanzprodukte, deren Erträge ungewiss sind.“
Die Vereinten Nationen sind der Ansicht, dass die von Kritikern geäußerten Bedenken hinsichtlich der Verwendung von Kryptowährungen berechtigt sind. Ihrer Ansicht nach stellen Kryptowährungen eine Bedrohung für die Finanzstabilität dar, da sie die Behörden daran hindern, den Kapitalfluss zu begrenzen, dass sie llegale Transaktionen ermöglichen und inländische Währungen schleichend ersetzen, was langfristig die Währungssouveränität des betroffenen Landes gefährdet.
Rohan Grey, Juraprofessor am Willamette University College of Law, der für die Vereinten Nationen als Berater für digitale Währungen tätig war, räumte ebenfalls ein, dass eine fehlende Regulierung dem Betrug Tür und Tor öffnet und die Verbraucher gefährdet.
„Das Ökosystem ist noch nicht vollständig ausgereift. Wenn man [der Branche]erlauben würde, sich selbst aggressiv zu vermarkten, wäre das so, als würde man ein neuartiges Medikament, das noch nicht einmal das FDA-Verfahren durchlaufen hat, als Lösung für Krebs anpreisen.“
Die Entwicklungsländer wurden aufgefordert, ihr eigenes Zahlungssystem zu schaffen und die Möglichkeit einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC) zu prüfen.
Anlass für das UN-Dokument war die zunehmende Nutzung digitaler Währungen, die wegen der COVID-19 Pandemie sprunghaft angestiegen ist. Nach Angaben der UNO sind die Menschen vor allem deshalb an digitalen Vermögenswerten interessiert, weil sie ihre Ersparnisse vor Wertverlust durch Inflation schützen können.
Unabhängig von ihrer Haltung zu digitalen Vermögenswerten hat die UNO mehrere Initiativen unterstützt, die ihrerseits solche Vermögenswerte nutzen. Anfang des Jahres stellten sie anlässlich des Nationalen Frauentags eine NFT-Kunstsammlung mit dem Titel „Boss Beauty Role Models“ aus.