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Kryptowährungen werden hierzulande von sehr vielen Menschen  hauptsächlich als Form der Geldanlage betrachtet. Da der Kurs bekannter Coins zudem tagesaktuell ausgegeben wird, übertragen Anleger viele Strategien aus dem Wertpapierhandel auch auf Kryptowährungen. Doch wie sinnvoll ist die technische Analyse in diesem Bereich und was sollten Anleger dabei beachten?

Geldanlage ist nicht gleich Geldanlage – oder doch?

Ein Argument gegen die Nutzung der technischen Analyse im Kryptobereich könnte darin liegen, dass sich die verschiedenen Investmentmöglichkeiten auf den Finanzmärkten erheblich voneinander unterscheiden. So funktionieren Aktien anders als Devisen und Kryptowährungen weisen noch einmal Besonderheiten auf.

Diese Argumente sind in gewisser Weise stichhaltig, da es durchaus Unterschiede in Bezug auf Gewinnpotenzial und Volatilität gibt.

Entscheidungen sind die große Gemeinsamkeit

Es gibt jedoch eine große Gemeinsamkeit: Börsengehandelte Assets unterliegen alle den Entscheidungen von Menschen (und heute auch darauf aufbauenden Algorithmen). Aus diesem Grund funktionieren einige Charttechniken erstaunlich gut. Die dazugehörenden Indikatoren zeigen also nur das Anlegerverhalten auf.

Bestimmte Chartmuster haben demnach nichts mit „Malen nach Zahlen“ zu tun, sondern geben Hinweise auf Verhaltensmuster der Marktteilnehmer, die besonders häufig auftreten. Dahinter stecken oft Emotionen wie Gier, Angst und Herdenverhalten. Mit diesem Wissen können Anleger darauf setzen, dass eine typische Situation auch in naher Zukunft auftreten wird und entsprechend investieren.

Das funktioniert mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit und bietet die Grundlage für Strategien.

Beispiele für funktionierende technische Indikatoren

  1. Double Bottom

Hat der Kurs eines Basiswerts (Kryptowährung oder Aktie) zweimal eine Unterstützungszone (nach unten) berührt, besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass ein Ausbruch über das letzte Kurshoch hinaus erfolgt. Das Chartmuster bildet also einen doppelten Boden. Wird dieses Muster sichtbar, ist ein Einstieg nach dem Überschreiten des vorigen Hochs durchaus eine Option. Wer dabei auf einen Retest verzichtet, sollte jedoch Vorsicht walten lassen und gemäß des eigenen Moneymanagements eher niedrig einsteigen.

  1. Gleitende Durchschnitte

Gleitende Durchschnitte sorgen dafür, dass Anleger die tatsächliche Preisbewegung besser erkennen können. Dies funktioniert, indem zufällige Preisschwankungen kleinerer Natur über die Durchschnittsberechnung rausgefiltert werden. So lassen sich Trends und eine eventuelle Trendumkehr deutlich zielgerichteter ausmachen.

Häufig wird der EMA (Exponential Moving Average) verwendet, der die Preise innerhalb des betrachteten Zeitraums gewichtet und die neuesten Daten stärker in die Bewertung einfließen lässt. Im Kryptobereich setzen Trader oft auf eine Kombination aus EMA 50 (50-Tage-Durchschnitt) und EMA 200 (200-Tage-Durchschnitt). Kreuzen sich die beiden EMA-Linien, hat das oft eine deutliche Aussagekraft in Bezug auf eine Trendumkehr. Dies liegt an der Tatsache, dass der EMA 50 aufgrund der niedrigeren Zeitperiode deutlich schneller gleitet als der EMA 200.

Daraus lassen sich zwei weitere Chartmuster ableiten:

  1. Golden Cross

Kreuzt ersterer den EMA 200 nach oben, kehrt der Trend nach oben um – ein klares Kaufsignal. Diese Konstellation wird gerne auch als Golden Cross bezeichnet.

  1. Death Cross

Der umgekehrte Fall: Hier kreuzt der EMA 50 den EMA 200 nach unten – ein klares Verkaufssignal.

  1. RSI: Der Relative-Stärke-Index

Der RSI entnimmt dem Chart die durchschnittlichen Auf- und Abwärtsbewegungen eines Basiswerts und setzt diese in Relation zum betrachteten Zeitraum. Im Normalfall werden hierbei Zeiträume von 7-14 Tagen betrachtet. Ein tendenziell hoher Wert (zwischen 60 und 80 – je nach Marktlage) zeigt ein „überkauftes“ Asset an und könnte auf eine Trendumkehr hindeuten. Ein niedriger Wert (zwischen 20 und 40) zeigt einen „überverkauften“ Markt an und deutet auf eine Kursrally hin.

Die Basis der Charttechnik: Unterstützung und Widerstand

Wer die technische Analyse anwenden möchte, sollte sich vor allem mit den zwei Basics vertraut machen:

  1. Widerstand

Bewegt sich eine Kryptowährung über einen bestimmten Zeitraum hinweg häufiger in eine bestimmte Kursregion, übersteigt diese aber nicht, sprechen Trader von einem Widerstand. Oft stellt dies die Basis für das Erkennen bestimmter Chartmuster dar. Wird die Widerstandszone hingegen überschritten, handelt es sich um einen Breakout.

2. Unterstützung

Unterstützungszonen (Support) sind das Äquivalent zu Widerstandszinsen (Resistance): Es handelt sich also um Bereiche, die der Kurs mehrfach ansteuert, aber nicht unterschreitet. Natürlich existiert auch hier Möglichkeit eines Breakouts in tiefere Regionen.

Technische Analyse nicht unterschätzen und Vorteile nutzen

Wer sich als Trader für den Bereich Kryptowährungen interessiert, sollte sich auch die technische Analyse näher anschauen. Dies liegt vor allem an der Tatsache, dass Kryptowährungen sehr volatil sind und deshalb Fundamentaldaten schwieriger zu deuten sind. Die verschiedenen Chartmuster spiegeln dabei typischen Verhalten der Marktteilnehmer wider. Wer dies zu nutzen weiß, kann seine Erfolgschancen beim Trading unter Umständen verbessern.

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Steve ist seit 8 Jahren ein Blockchain-Autor und noch länger ein Krypto-Enthusiast. Am meisten begeistert er sich für die Anwendung von Blockchain zur Bewältigung der Herausforderungen von Entwicklungsländern.

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