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  • Deutschland-Chef von SWIFT, Jürgen Marstatt, gab zu, dass die neue Strategie eine Reaktion auf den Druck durch Fintechs, wie Ripple, und auch Visa ist. 
  • ISO20022 könnte der Schlüssel für Ripple’s Sieg über SWIFT sein. 

Ripple und SWIFT – das ist für viele Krypto-Enthusiasten der Kampf zwischen der Zukunft des grenzüberschreitenden Zahlungsverkehrs und dem „Dinosaurier aus der Steinzeit“. In der jüngeren Vergangenheit hat Ripple seinen Konkurrenten bereits mehrfach attackiert. So kritisierte Marcus Treacher im Mai die neuerliche Verschiebung der Einführung des ISO 20020 Standards durch SWIFT harsch und bezeichnete SWIFT als nachteilig sowie antiquiert.

Erst vor wenigen Tagen legte das Official Monetary and Financial Institutions Forum (OMFIF), eine Denkfabrik, die sich auf Zentralbanken konzentriert, einen Bericht vor, der die Vorteile von Ripple’s Technologien als Alternative zu SWIFT hervorhob. Die Konkurrenz durch Ripple und andere Fintechs ist SWIFT jedoch nicht verborgen geblieben, wie Jürgen Marstatt, Deutschland-Chef von SWIFT, im Interview mit „DerTreasurer“ jüngst bestätigte.

Wie das Portal berichtet, will SWIFT künftig mehr sein als ein reiner Übermittler von Finanznachrichten sein. In den kommenden zwei Jahren will das Netzwerk seine grenzüberschreitende Infrastruktur für die Abwicklung von Zahlungen und Wertpapiergeschäften „grundlegend erneuern“, wie im September angekündigt.

Hierfür entwickelt SWIFT eine neue Plattform, um ein „umfassendes Transaktionsmanagement“ bieten zu können. Marstatt konstatierte hierzu, dass SWIFT mit dieser neuen Strategie „die geschäftlichen Transaktionen in den Mittelpunkt unseres Angebots“ rückt.

Nehmen Sie eine Zahlung, die ein Firmenkunde über das Swift-Netzwerk initiiert, um einen Lieferanten zu bezahlen. Künftig wollen wir nicht mehr nur die Nachricht von A nach B übermitteln, sondern sie mit weiteren Services unterlegen. Dazu haben wir in den vergangenen Jahren bereits einige Initiativen gestartet, […]. Diese einzelnen Bausteine wollen wir nun auf einer Plattform vereinheitlichen und integrieren. […] Ziel ist es, sofortige, reibungslose und durchgängig transparente Transaktionen zu ermöglichen. Davon werden auch Unternehmen profitieren.

Auf die Konkurrenz durch Fintechs wie Ripple und den Kreditkartenanbieter Visa angesprochen, „die den Zahlungsverkehr verbessern wollen“, gab Marstatt in dem Interview zu, dass die Initiative eine Reaktion auf die aktuellen Entwicklungen am Markt ist:

Die Banken wollen ihre Geschäfte im Zahlungsverkehr weiterhin effizient durchführen und die Erwartungen der Endkunden erfüllen. Es gibt derzeit eine ganze Reihe von Initiativen und eine Zusammenarbeit zwischen Banken, Fintechs und natürlich SWIFT. Daher ist es unsere Aufgabe, als Bankennetzwerk auf solche Herausforderungen zu reagieren und neue Angebote zu entwickeln. Wir wollen unsere Eigentümer dabei unterstützen, sich im Wettbewerb zu behaupten.

Cliff Jamba, Produkt-Manager bei der DPS, einem europaweit tätigen Software- und Consulting-Unternehmen für die Finanz- und Retailbranche kommentierte die Aussagen von Marstatt wie folgend:

Während in der Vergangenheit alternative Zahlungsdienstleister mit innovativen Ansätzen von SWIFT hauptsächlich übersehen wurden, sehe ich in dieser Erklärung einen klaren Bezug zu den Marktrealitäten und den Bedürfnissen der Banken. Sie kann auch darauf hinweisen, dass SWIFT noch offener für die Zusammenarbeit mit anderen Akteuren ist.

Ob SWIFT aber tatsächlich eine Zusammenarbeit mit Fintechs wie Ripple in Betracht zieht, ist nicht bekannt.

Wird ISO20022 der Schlüssel für Ripple’s Sieg über SWIFT?

Wie CNF berichtete, trat Ripple im Mai als erstes Unternehmen mit Schwerpunkt auf der Distributed Ledger Technologie dem ISO 20022 Normenausschuss für grenzüberschreitende Zahlungen bei. Die ISO ist de facto ein globaler Datenstandard für moderne Zahlungen und ein einheitlicher Standardisierungsansatz (Methodik, Prozess, Repository), um die Kommunikation und Interoperabilität zwischen allen globalen Finanzorganisationen zu ermöglichen. Es wird geschätzt, dass bis 2023 87% der weltweiten Finanztransaktionen über ISO 20022 abgewickelt werden.

Der Beitritt wird Ripple somit den Zugang zu der „Sprache“ ermöglichen, die bald weltweit die gesamte Finanzkommunikation dominieren wird. Die Mitgliedschaft bei ISO 20022 könnte für Ripple daher von entscheidender Bedeutung sein, da dies auch bedeuten könnte, dass es das RippleNet in größerem Umfang anbieten kann, indem es dem gleichen Standard entspricht, der auch von SWIFT und seinen Mitgliedsinstitutionen verwendet wird. Zudem könnten neue Kunden problemlos in RippleNet eingebunden werden, da das Ripple den ISO 20022 Standard erfüllt, während eine Umsetzung durch SWIFT derzeit nicht Aussicht ist.

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Jake Simmons ist seit 2016 ein Krypto-Enthusiast. Seit er von Bitcoin und der Blockchain-Technologie gehört hat, beschäftigt er sich täglich mit dem Thema. Jenseits von Kryptowährungen studierte Jake Informatik und arbeitete 2 Jahre lang für ein Startup im Blockchain-Bereich. Bei CNF ist er für die Beantwortung technischer Fragen zuständig. Sein Ziel ist es, die Welt auf eine einfache und verständliche Weise auf Kryptowährungen aufmerksam zu machen.

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