- Coinbase und Binance sind mit Klagen der SEC konfrontiert.
- Coinbase hat keine Maßnahmen eingeleitet, während Binance bereits Handelspaare von seiner Plattform genommen hat.
Die US-Börsenaufsicht SEC ergreift entschlossene Maßnahmen und beweist damit ihre zunehmende Ernsthaftigkeit. Sie rechtliche Schritte gegen zwei der größten Kryptobörsen eingeleitet. Wer verurteilt wird, muss mit erheblichen Strafen rechnen, möglicherweise stehen sogar Haftstrafen im Raum.
Nicht nur die Börsen stehen unter Druck, sondern die Aufsichtsbehörde konzentriert sich auch auf einzelne Krypto-Emittenten. Besteht die Möglichkeit, dass eine breite Palette von Kryptowährungen vom Markt genommen wird? Coinbase und Binance sehen sich mit Klagen der SEC konfrontiert, die ausdrücklich mehrere Token benennt, die sie gemäß dem Securities Act von 1934 als Wertpapiere betrachtet.
Wenn diese Klassifizierung korrekt ist, hätten die Kryptobörsen Lizenzen beantragen müssen, um mit Wertpapieren zu handeln. Doch weder Coinbase noch Binance verfügen über solche Lizenzen. Die SEC hat SOL, ADA, MATIC, FIL, SAND, AXS, CHZ, FLOW, ICP, NEAR, VGX, DASH, NEXO, ATOM, ALGO und COTI als Wertpapiere identifiziert und eingestuft.
Bei keiner der genannten Kryptowährungen handelt es sich um Proof of Work (PoW)-Systeme. Stattdessen verwenden sie alternative Konsensmechanismen, und die meisten basieren auf Proof of Stake (PoS). Dies deckt sich mit dem Ansatz der SEC, die sowohl Coinbase als auch Binance aufgrund ihrer Stake-as-a-Service-Angebote als nicht zugelassene Wertpapierdienstleistungen einstuft.
Der Howey-Test bei Kryptowährungen
Die Grundlage für das rechtliche Vorgehen der SEC ist der Howey-Test, ein etablierter rechtlicher Rahmen, der auf das Jahr 1946 zurückgeht. Benannt nach dem entscheidenden Fall SEC vs. W.J. Howey Co. bestimmt dieser Test die Klassifizierung eines Assets als Wertpapier
Der Howey-Test besteht aus vier wesentlichen Elementen: einer Geldanlage, der Beteiligung an einem gemeinsamen Unternehmen und der Erwartung von Gewinnen, die in erster Linie durch die Bemühungen anderer erzielt werden. Nach Ansicht der SEC erfüllen die 19 auf Binance und Coinbase gehandelten Token die Kriterien des Howey-Tests. Das sei auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, darunter anfängliche Verkaufs- und Fundraising-Aktivitäten, laufende Entwicklungsverpflichtungen und die Nutzung von Social Media zur Förderung der Funktionen und Vorteile der Protokolle.
Kritiker behaupten jedoch, dass die Anwendung dieses Tests, der aus einer Zeit vor der Existenz von Kryptowährungen stammt, für digitale Assets Vermögenswerte ungeeignet ist und zu übermäßig strengen regulatorischen Konsequenzen führen kann.
Was bedeutet das für den Markt?
Die Ungewissheit über den rechtlichen Status von Krypto-Assets untergräbt zweifellos das Vertrauen der US-Anleger, was sich in den Kurscharts widerspiegelt. Solana zum Beispiel hat seit den Maßnahmen der SEC einen Kursrückgang von neun Prozent erlebt.
Binance Coin (BNB) verlor nach den negativen Entwicklungen in Washington 13 Prozent. Das ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass die SEC BNB als Wertpapier einstuft und dem Token besondere Aufmerksamkeit widmet, was durch seine 153-malige Erwähnung in dem SEC-Dokument belegt wird.
Coinbase hat nach der Klage noch keine Maßnahmen eingeleitet, während Binance bereits Handelspaare aus dem Angebot genommen hat. Auch weitere US-Handelsplattformen zeigen sich zögerlich. Während einer Anhörung vor dem US-Kongress am 6. Juni erklärten Vertreter der Investment-App Robinhood, sie würden bestimmte auf ihrer Plattform verfügbare Münzen neu bewerten.
Die Auslistung von Münzen ist aus Anlegersicht ungünstig, da sie letztlich den Kapitalfluss und die Liquidität des Assets behindert.
