- Die Stärke des US-Dollars befindet sich auf einem 10-Monats-Hoch, was so manchen Anleger wegen der Auswirkungen auf Bitcoin und Kryptowährungen beunruhigt.
- Wirtschaftliche Faktoren wie Inflation aber auch das Verhalten der Investoren beeinflussen den Dollarkur.
Der Dollar Strength Index (DXY) verzeichnete kürzlich einen deutlichen Anstieg und erreichte den höchsten Stand seit fast einem Jahr. Dies deutet auf eine starke Präferenz für den US-Dollar im Vergleich zu anderen wichtigen Fiat-Währungen wie dem britischen Pfund, dem Euro, dem japanischen Yen und dem Schweizer Franken hin.
Dieser bemerkenswerte Anstieg hat die Aufmerksamkeit auf das goldene Kreuzmuster des DXY gelenkt. Dieses Muster wurde bestätigt, als der gleitende 50-Tage-Durchschnitt den längeren gleitenden 200-Tage-Durchschnitt überschritt, ein Signal, das oft als Vorbote eines Aufwärtsmarktes angesehen wird.
Mögliche Auswirkungen auf Bitcoin und andere Kryptowährungen
Dieser Aufschwung des Dollars hat zu Bedenken über die möglichen Folgen für Bitcoin und den Kryptomarkt geführt. Diese Bedenken gründen nicht unbedingt auf einer direkten Ursache-Wirkungs-Beziehung.
Trotz der anhaltenden Sorgen um die Inflation und das Wirtschaftswachstum in den USA hat der Dollar seine Widerstandsfähigkeit beibehalten.
Die Prognosen für das Wachstum des US-Bruttoinlandsprodukts 2024 belaufen sich auf bescheidene 1,3 Prozent und liegen damit deutlich unter dem Vierjahresdurchschnitt von 2,4 Prozent. Für diese Verringerung sind mehrere Faktoren verantwortlich, darunter eine straffere Geldpolitik, steigende Zinsen und eine Verringerung der fiskalischen Stimulierungsmaßnahmen.
Allerdings signalisieren nicht alle Veränderungen des DXY ein unerschütterliches Vertrauen in die Wirtschaftspolitik der US-Notenbank. Einige Anleger ziehen es vor, sich von US-Staatsanleihen zu trennen und stattdessen Bargeld zu halten, was auf die Besorgnis über eine mögliche bevorstehende Rezession oder eine erhöhte Inflation hindeutet.
Da die Inflationsrate derzeit bei 3,7 Prozent liegt und weiter ansteigt, zögern die Anleger, sich mit einer Rendite von 4,4 Prozent für fünfjährige US-Staatsanleihen zufrieden zu geben. Dies hat zu einer Nachfrage nach einer jährlichen Rendite von 4,62 Prozent geführt, die am 19. September den höchsten Stand seit über einem Jahrzehnt markierte.
Die Neigung der Anleger, Bargeldpositionen gegenüber Staatsanleihen zu bevorzugen, mag zunächst kontraintuitiv erscheinen. Sie entspricht jedoch einer Strategie des Abwartens auf günstigere Einstiegspunkte am Markt. Viele Anleger gehen davon aus, dass die Federal Reserve die Zinssätze weiter anheben wird, was höhere Renditen verspricht.
Vertrauen in die Rolle der Fed
Die Beziehung zwischen einem stärkeren DXY und einer geringeren Nachfrage nach Bitcoin ist nicht eindeutig. Zwar gibt es in der Tat einen geringeren Appetit auf risikobehaftete Vermögenswerte, doch wie die negative Performance des S&P 500 von minus 4,3 Prozent im September zeigt, erkennen die Anleger, dass das Horten von Bargeld, selbst in Geldmarktfonds, keine stabile Kaufkraft garantiert.
Da die Regierung die Schuldenobergrenze weiter anhebt, sind die Anleger mit einer Verwässerung konfrontiert, wodurch die Bedeutung der nominalen Renditen aufgrund der wachsenden Geldmenge abnimmt. Diese Dynamik unterstreicht die Anziehungskraft von knappen Vermögenswerten wie Bitcoin und ausgewählten Technologieunternehmen, die sich auch in Zeiten des wirtschaftlichen Abschwungs gut entwickeln können.
In einem Szenario, in dem der S&P 500 seinen Abwärtstrend fortsetzt, könnten sich die Anleger zunächst aus den Risikomärkten zurückziehen, was die Performance von Bitcoin beeinträchtigen könnte. Es ist jedoch zu bedenken, dass Inflation und Rezessionsdruck zu einer Ausweitung der Geldmenge durch die Emission zusätzlicher Staatsanleihen oder die Anleihekäufe der Federal Reserve beitragen können.
