AD
AD
  • Marcus Treacher von Ripple hat die neue Verschiebung der Einführung des ISO 20020 Standards durch SWIFT harsch kritisiert und das System als nachteilig und antiquiert bezeichnet.
  • Die Verzögerung des neuen Standards für grenzüberschreitende Zahlungen beschert Banken erhebliche Probleme und Kosten, die Ripple mit seiner Technologie vermeiden könnte.

Der ISO 20020 Standard ist in der Banken- und Finanzbranche eine lang erwartete Änderung, die von der Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication SWIFT im November dieses Jahres veröffentlicht werden sollte. Der Standard, der auch als UNIFI (Universal Financial Industry message scheme) bekannt ist, soll die Art und Weise der Nachrichtenübermittlung zwischen Institutionen, die grenzüberschreitende Zahlungen vornehmen, verändern und zudem die Datenmenge erhöhen, die SWIFT übertragen kann.

Während einer Sitzung im März 2020 billigte der Vorstand von SWIFT allerdings eine Verschiebung des ISO 20022 Migrationsdatums auf Ende 2022. Wie Finextra nun berichtet, hat die unerwartete Entscheidung Institutionen aus dem gesamten europäischen Markt überrascht, die nun vor einer weiteren Hürde bei der monumentalen Umstellung stehen.

Zwar gibt sich die Europäische Zentralbank optimistisch über die Handhabung der Planänderung, allerdings haben Finanzinstitute einen schwierigen Weg vor sich. Paula Roels, Leiterin der Abteilung Marktinfrastruktur und Brancheninitiativen bei der Deutschen Bank, kommentierte die Planänderung:

Es ist ermutigend, dass die EZB und SWIFT bei der Bewältigung der Herausforderung für den europäischen Markt eng zusammenarbeiten: In dieser Hinsicht bietet die Blaupause einen sehr guten ersten Einblick in die Strategie, auf der man aufbauen kann. […] Während die Verzögerung von SWIFT um ein Jahr einigen Banken eine kurze Atempause verschafft, insbesondere angesichts der Covid-19-Situation, erhöht sie die Gesamtkomplexität des Projekts auch für andere, wie z.B. die Banken der Eurozone.

Ripple äußert scharfe Kritik an erneuter Verzögerung

Ripple, dass kürzlich als erstes Distributed Ledger Technologie-orientiertes Unternehmen dem ISO 20022 Normenausschuss für grenzüberschreitende Zahlungen beigetreten ist, äußerte scharfe Kritik an der erneuten Verschiebung der Einführung. Marcus Treacher, leitender Vizepräsident für Kundenerfolg bei Ripple, erklärte, dass die Verzögerung „tausenden Finanzinstituten schaden wird, die zur Migration bereit sind und bereits auf den ISO 200022-Standard migrieren“.

Zum Beispiel hatten die Migration von Target2 zu ISO20022 und die Konsolidierung mit T2-Securities einen klaren Fahrplan und einen Meilenstein für die Adoption dieser Standards in allen europäischen Bankinstituten geschaffen. Die Verzögerung durch Swift hat bei den Banken, die das Migrationsprojekt initiiert hatten und eine Adoption im Jahr 2021 anstrebten, zu Frustration, technischer Komplexität und Risiken geführt.

Ferner warf Treacher SWIFT vor Reibungsverluste mit der Europäischen Zentralbank verursacht zu haben, „die sich auf das Vertrauen in das Unternehmen auswirken werden“ und die Migration weiter erschweren wird. Treacher wies auch auf die Schäden hin, die die seit 12 Jahren geplante Migration auf ISO 20020 verursacht hat:

Mehr als alles andere zeigt die Notwendigkeit einer Verzögerung, dass die Bankenwelt und Swift zu bequem mit veralteten Infrastrukturen und Nachrichtensystemen gearbeitet haben und sich für die kurzfristige Kostenvermeidung des ‚Nichts‘ entschieden haben. Mit jedem Jahr, in dem sich diese Migration verzögert, steigen die Kosten des Umzugs und seine Komplexität.

Der letzte große Vorstoß von Swift, von MT auf ISO 20022 umzustellen, war 2006, der scheiterte, als die Bankenkrise 2008 die großen Banken, die Swift einsetzen, davon abhielt, diesem teuren Umstieg zuzustimmen. 12 Jahre später, und immer noch an den Altlasten klebend, ist das Problem heute viel akuter und viel schmerzhafter.

Treacher argumentierte auch, dass SWIFTs Rolle im Zahlungsverkehr nachteilig und antiquiert sei und verwies damit indirekt auf die technische Überlegenheit von Ripple:

Gegenwärtig ist es schneller, Geld mit einem Flugzeug nach Übersee zu fliegen, als es über ein bestehendes Korrespondenzbankmodell wie das von Swift zu schicken. In einer Welt, in der wir Informationen augenblicklich über das Internet austauschen, ist es verwirrend, dass ein solch langsamer und antiquierter Prozess für internationale Zahlungen immer noch existiert.

.

Jake Simmons ist seit 2016 ein Krypto-Enthusiast. Seit er von Bitcoin und der Blockchain-Technologie gehört hat, beschäftigt er sich täglich mit dem Thema. Jenseits von Kryptowährungen studierte Jake Informatik und arbeitete 2 Jahre lang für ein Startup im Blockchain-Bereich. Bei CNF ist er für die Beantwortung technischer Fragen zuständig. Sein Ziel ist es, die Welt auf eine einfache und verständliche Weise auf Kryptowährungen aufmerksam zu machen.

Exit mobile version