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  • Die deutsche Rüstungsbranche blickt ein Jahr nach der Ankündigung von Investitionen in Höhe von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr optimistisch in die Zukunft, obwohl bislang nur ein kleiner Teil des Geldes abgerufen wurde und Bestellungen von Panzern oder Artillerie bislang ausblieben.
  • Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie (BDSV), Hans-Christoph Atzpodien, betont die Dringlichkeit von Investitionen in die Bundeswehr und dass die Industrie als Partner der Bundeswehr bereitstehe und schnell loslegen könne.

Unternehmen seien hochmotiviert und hätten bereits unternehmerisches Risiko übernommen. Eine Aufstockung des regulären Verteidigungshaushalts sei neben dem Sondervermögen ebenfalls wichtig, so Atzpodien.

Allerdings gibt es auch Kritik. Ein Branchenvertreter kritisiert, dass das Beschaffungswesen der Bundeswehr im Tiefschlaf sei und alles viel zu lange dauere. Ein anderer ist über das lange Warten auf Aufträge frustriert und beklagt, dass das Verteidigungsministerium vor einem Jahr schnelle Lieferung eingefordert habe, aber passiert sei dann wenig. Öffentlich treten Rüstungsmanager jedoch anders auf und vermeiden undiplomatische Äußerungen, um den größten Kunden, die Bundeswehr, nicht zu verprellen.

Der größte Rüstungskonzern Deutschlands, Rheinmetall, hat im vergangenen Jahr Stellen aufgebaut und verzeichnet steigende Nachfrage aus anderen NATO- und EU-Staaten. Das Geschäft brummt, und man nähere sich einem Auftragsbestand von 30 Milliarden Euro, der im kommenden Jahr auf 40 Milliarden wachsen solle.

Rheinmetall hat bereits einen kleinen Auftrag aus dem Sondervermögen erhalten und rechnet mit großen Aufträgen im Bereich der Munition, der Gefechtsfahrzeuge oder auch der weiteren Digitalisierung. Auch beim Handfeuerwaffen-Hersteller Heckler & Koch geht es personell aufwärts und die Firma macht bessere Geschäfte, dies jedoch nicht wegen des Sondervermögens, sondern wegen allgemein steigender Rüstungsausgaben in der NATO und EU.

Der BDSV betont, dass es wichtig sei, noch mehr für die Sicherheit auszugeben, um die Demokratie und Europa insgesamt zu schützen. Der Ukrainekrieg habe gezeigt, dass der eigene Frieden dringend abgesichert werden müsse. Der Verbandsvertreter Atzpodien zeigt sich erleichtert, dass im Verteidigungsministerium inzwischen der SPD-Politiker Boris Pistorius das Sagen hat.

Er suche das Gespräch mit der Industrie und packe wichtige Ausrüstungsthemen an. In der Partnerschaft zwischen der Bundeswehr und den deutschen Rüstungsfirmen sei ein vertrauensvolles Miteinander wichtig.

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