- Der Anstieg der Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen auf den höchsten Stand seit 2007 ist nicht hilfreich bei der Suche nach Argumenten für Kryptoanlagen.
- Die Einführung des Ethereum-Futures-ETF stieß nicht auf nennenswertes Interesse, aber Analysten hoffen auf ein positives viertes Quartal für Bitcoin.
Nach einem starken Start in den Oktober hat der Bitcoin-Kurs sich nicht bei 28.000 $ halten können. Zum Redaktionsschluss wird Bitcoin mit einem Minus von 2,82 Prozent für 27.480 Dollar gehandelt.
Bitcoin fällt, weil die Renditen von US-Anleihen stark gestiegen sind, was die Nachfrage nach risikoreichen Anlagen gedämpft hat. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen nähert sich einem Niveau, das zuletzt im Jahr 2007 erreicht wurde, was darauf hindeutet, dass die Erwartung einer längeren Periode der durch die Federal Reserve Bank festgelegten Leitzinsen zur Bekämpfung der Inflation steigt. Doch strengere finanziellen Rahmenbedingungen sind sowohl für Aktien als auch für Kryptowährungen ein Problem.
Der Montag war für Anleger an der Wall Street durchwachsen, nachdem der Kongress am Wochenende mit einem Gesetz den Government-Shutdown vorläufig verhindert hatte. In der Zwischenzeit stiegen die Zinsen weiter an, wonach die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen auf 4,69 Prozent stieg.
Der Anstieg wurde durch unerwartet robuste Daten aus dem verarbeitenden Gewerbe ausgelöst, die die Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaft unterstrichen. Die ISM-Zahlen lagen bei 49 und damit über den prognostizierten 47,7, was zu Spekulationen über weitere Zinserhöhungen führte.
Im Gespräch mit Bloomberg sagte Cici Lu McCalman, Gründerin des Blockchain-Beratungsunternehmens Venn Link Partners:
„Der Kursanstieg war nur von kurzer Dauer, da das makroökonomische Umfeld nach wie vor eine restriktive Haltung gegenüber den Zinsen einnimmt. Der Anstieg der Renditen der US-Staatsanleihen hat den Bitcoin belastet“.
Ethereum-Futures-ETFs finden kaum Interesse
Am vergangenen Montag erreichte Bitcoin über 28.500 $ und profitierte von einer Welle des Optimismus im Zusammenhang mit der zunehmenden Akzeptanz von Kryptowährungen nach der Einführung von börsengehandelten US-Fonds (ETFs), die auf Ether-Futures basieren. Diese Produkte erregten jedoch nicht so viel Aufmerksamkeit wie ihre Bitcoin-Pendants, die während des Krypto-Booms 2021 eingeführt wurden.
Im Gespräch mit CoinDesk sagte Michael Safai, Managing Partner von Dexterity Capital:
„Selbst wenn diese ETFs auf den Markt kommen und keine massiven Preisveränderungen bewirken, ist das in Ordnung. Das ist es, was Vermögenswerte tun sollen. Sie sollen nicht überall im Raum stehen.“
Die Kryptobranche bereitet sich auf den Prozess gegen Sam Bankman-Fried vor, der im Zusammenhang mit der Insolvenz der Kryptobörse FTX wegen Betrugs und Geldwäsche angeklagt ist. Im Falle einer Verurteilung droht ihm eine lange Haftstrafe.
In seinem jüngsten Forschungsbericht stellte Kaiko fest:
„In den letzten 11 Monaten haben das Krypto-Handelsvolumen und die Markttiefe zusammen mit der Preisvolatilität Mehrjahrestiefs erreicht; das Schlimmste könnte glücklicherweise hinter uns liegen.“
Bitcoin-Kurserwartungen im 4. Quartal
Obwohl Bitcoin in diesem Jahr um 67 Prozent gestiegen ist, ist er noch weit von seinem Höchststand aus der Pandemiezeit Ende 2021 von fast 69.000 Dollar entfernt.
Einige Beobachter finden Trost in historischen Trends und stellen fest, dass der Oktober traditionell ein starker Monat für Bitcoin ist. In den letzten zehn Jahren verzeichnete Bitcoin im Oktober durchschnittlich einen Anstieg von 24 Prozent, wie aus den von Bloomberg zusammengestellten Daten hervorgeht.
Kaiko hat berichtet, dass Bitcoin in der US-Krypto-Wirtschaft zunehmend an Dominanz gewinnt und im September 71 Prozent des Handelsvolumens an US-Kryptobörsen ausmachte. Das übertrifft den Wert von 66 Prozent, der während der Bankenturbulenzen im März dieses Jahres beobachtet wurde. Institutionelle Händler könnten sich auf Bitcoin verlegen, möglicherweise aufgrund steigender Realrenditen und wachsender globaler Risikosorgen, wie Kaiko feststellt.
