- In der Telegram-Gruppe „Bear Market Screaming“ kann man Sprachnotizen posten, in denen geschrien, gebrüllt, gestöhnt wird.
- Bitcoin und der Rest des noch verbliebenen Kryptomarkts verloren heute weitere zehn Prozent und die Kryptos fielen auf die nächsten „Unterstützungsniveaus“
Bei Redaktionsschluss hat der Kryptomarkt weitere zehn Prozent verloren und der Ausverkauf geht weiter. Ethereum fiel sogar um 15 Prozent und bewegt sich nun in der Nähe von 1.000 Dollar – ein Verlust von über 42 Prozent in einer Woche.
Während Bitcoin weiter fällt, haben Krypto-Händler die „Bear Market Screaming Therapy Group“ auf Telegram eingerichtet. Krypto-Anleger sollen hier ihrer Angst vor weiteren Verlusten Herr werden können. Die Gruppenmitglieder können hier „Sprachnotizen“ posten, die allerdings keineswegs aus Sprache, sondern aus Geschrei, Gebrüll, Gestöhne und Gejammer bestehen. Verständliche Sprache ist sogar ausdrücklich verboten. Die Gruppe hat schon mehr als 330 Mitglieder. Ob allerdings Kryptoverluste deren größtes Problem sind, ist keineswegs sicher.
Es gibt inzwischen etliche Beiträge von Mitgliedern der Gruppe, in denen die oben beschriebenen Laute zu hören sind, in verschiedenen Rhythmen und Tonlagen – Geschrei, Gebrüll, Gestöhne und Gejammer. Der Mitgründer des NFT-Mietprotokolls Rentable World, „emiliano.eth“, wandte sich per Twitter an die Gruppe, indem er schrieb:
„Hey Degen, bist du gestresst? Lass es einfach alles raus. Voice only tg channel for screaming.“
Matt Hussey, Redaktionsleiter bei NEAR Protocol, reagierte mit „#meIRL“ auf diese Nachricht:
„Wenn Sie in Telegram nach „Bear Market Screaming“ suchen, sehen Sie einen schreienden Pepe-Frosch als Titelbild der Gruppe.“
Heilung per Schreitherapie
Angesichts des Desasters auf dem Kryptomarkt ist das Schreien für viele Krypto-Händler zu einem Bewältigungsmechanismus geworden. Diese Schreitherapie wurde nach der Welle von Goblintown Ethereum NFTs seit Ende Mai populär. Es sind zusammenhangslose Stöhnlaute auf Twitter in den späten Abendstunden zu hören. Es gibt auch Rollenspiele als urinliebende Goblin-Kreaturen.
Obwohl einige Krypto-Händler zum Schreien als Bewältigungsmechanismus übergegangen sind, bezeichnen Psycho-Therapeuten all das als pseudowissenschaftliche Möchtegern-Therapie.
Schon früher hatten Krypto-Enthusiasten eine so genannte Meme-App mit dem Namen „GM-App“ entwickelt, in der sich die Nutzer gegenseitig mit „GM“- oder Guten-Morgen-Nachrichten grüßten. Im September 2021 ging die App jedoch offline, nachdem sich angeblich ein Hacker Zugang zu den Nutzerdaten verschafft hatte.
Es gibt eine Äusserung von Herbert Wehner – ein Name der vielleicht den Älteren unter uns noch bekannt ist – über einen ähnlich bizarren Sachverhalt, wenn auch in einem völlig anderen Zusammenhang:
„Ich weiß nicht, wo ich mich da hinfassen soll, mein Kopf ist mir zu schade dafür.“
