- Solend wollte wegen „Notstands“, die Kontrolle über Wal-Konten übernehmen, doch das stieß auf harsche Kritik. Nun wird die das Ptinzip der Dezentralisierung generell angezweifelt.
- Solend legt umgehend einen neuen Vorschlag vor, wobei der steigende SOL-Kurs offenbar für eine Atempause sorgt.
Auf dem dezentralen Finanzmarkt (DeFi) im Kryptobereich sind große Liquiditätsprobleme entstanden. Am 19. Juni wollte die bei Solana ansässige Kreditplattform Solend durchsetzen, dass Solend Labs „Notstandsbefugnisse“ eingeräumt werden sollten, um vorübergehend die Kontrolle über Wal-Konten zu übernehmen.
Solend sagte, man wolle das, um Liquiditätsrisiken zu mindern, da ein Solend-Wal eine extrem hohe Margin-Position habe, die die Kunden gefährde. Solend begründete den Schritt außerdem mit der Feststellung:
„Wenn SOL auf 22,30 Dolla fällt, wird das Konto des Wals für bis zu 20% seiner Anleihen von rund 21 Millionen Dollar liquidierbar. Es wäre schwierig für den Markt, eine solche Auswirkung zu absorbieren, da Liquidatoren in der Regel Verkäufe auf DEXes vermarkten. Im schlimmsten Fall könnte Solend mit uneinbringlichen Forderungen dastehen. Das könnte zum Chaos führen und das Solana-Netzwerk belasten.“
Laut Solend würden würden die Notstandsbefugnisse dazu dienen, die Liquidation im Freiverkehr reibungslos abzuwickeln. Es wird erwartet, dass Solend mit diesem Schritt die Slippage auf 3 Prozent gegenüber 46 Prozent auf der DEX-Plattform kontrollieren kann.
Solend sieht sich massiver Kritik der Community gegenüber
Obwohl der Vorschlag mit 97,5 Prozent der Stimmen angenommen wurde, gab es eine große Gegenreaktion der Community für ein „dezentralisiertes“ Protokoll, das solche Notfallbefugnisse ausüben würde. Dylan LeClair, Senior Analyst bei UXTO, schrieb:
„Absolute Komödie. @solendprotocol, ein angeblich „dezentralisiertes“ Kreditprotokoll, das auf Solana aufbaut, hat dafür „gestimmt“, ein Wal-Konto mit Notfallbefugnissen zu übernehmen, um die Möglichkeit einer Zwangsliquidation auszuschließen. „Dezentralisiert“ nur dem Namen nach.“
Evan Van Ness, Gründer von @WeekInEthNews sagte:
„Solanas Solend-Hebelplattform hat gerade eine gefälschte Abstimmung als Tarnung für die Kontrolle eines Wal-Kontos durchgezogen, damit es nicht liquidiert wird und den $SOL-Server wieder zum Absturz bringt. Solend ist ein offizielles Portfoliounternehmen von Solana. Insider-Geschäfte. Zentrale Server. Das ist die Definition von „CeFi“. Rettungsaktionen für Insider durch einen undurchsichtigen politischen Pseudo-Prozess“.
Solend lenkt ein
Schon bald nach der extremen Gegenreaktion der Community erkannte man bei Solend, dass man mit dem dreisten Finanz-Putsch nicht durchkommen würde. Inzwischen war der SOL-Kurs – warum auch immer – vorerst über 32 Dollar gestiegen. Dies gibt Solend Zeit, sich mit dem selbstverschuldeten Desaster zu befassen und Schadensbegrenzung zu betreiben.
Zu diesem Zweck zauberte Solend daher schnell einen neuen Vorschlag aus dem Hut. In ihm heißt es:
„Wir haben Ihre Kritik an unserem Vorhaben und an der Art und Weise, wie es durchgeführt werden sollte, zur Kenntnis genommen. Der Kurs für SOL ist stetig gestiegen, was uns etwas Zeit verschafft hat, um mehr Feedback zu sammeln und Alternativen zu erwägen. Wir sind uns bewusst, dass eine Abstimmungszeit von einem Tag immer noch zu kurz ist, aber wir müssen schnell handeln, um das systemische Risiko und das Problem, dass normale Kunden keine USDC abheben können, anzugehen.“
Solend versicherte außerdem, dass man sich verpflichte, die Gelder der Kunden zu schützen. Außerdem Solend der Community absolute Transparenz in dieser Angelegenheit zu.
