- Gegen das Memecoin-Launchpad Pump.fun wurde eine Sammelklage eingereicht, die auf Anlagebetrug zugunsten von Insidern hinauslaufen könnte.
- Viele spekulative, auf Pump.fun erstellte Token warfen zwar hohe Gewinne ab, sie landeten jedoch größtenteils in den Händen von weniger als 10% der Anleger.
Das auf Solana gehostete Launchpad Pump.fun, das im Januar 2024 den Betrieb aufgenommen hatte, steht im Mittelpunkt von Betrugsvorführen. Die auf Verbraucherschutz spezialisierte Anwaltskanzlei Burwick Law und Wolf Popper LLP, eine führende Kanzlei für Sammelklagen mit Schwerpunkt auf Wertpapierbetrug, haben eine bundesweite Sammelklage gegen die Plattform eingereicht. Die Anschuldigungen beschuldigen Pump.fun, Kleinanleger durch die Förderung und den Handel mit umstrittenen Meme-Coins auszunutzen, wobei die Plattform die Einführung von 6,12 Millionen Token ermöglicht hat.
Pump.fun betrieb bis November 2024 eine Live-Streaming-Funktion, die es Token-Entwicklern ermöglichte, für ihre Projekte zu werben. Die Plattform sah sich jedoch mit beunruhigenden Berichten konfrontiert, etwa über Gewaltandrohungen von Nutzern. Darüber hinaus gab es auf Pump.fun verschiedene Betrugsversuche, darunter Rug Pulls.
Ein Fall betraf einen 13-Jährigen, der den Token „Gen Z Quant“ erfand, ihn auf der Plattform vermarktete und anschließend 5% des Tokenangebots verkaufen konnte. Die Marktkapitalisierung erreichte 1 Million Dollar, wobei Pump.fun 50.000 Dollar einsteckte. Das Unternehmen ließ dazu verlauten:
„Wir unternehmen aktive Schritte, um illegale Inhalte auf der Seite zu moderieren.“
Behauptungen und umstrittene Praktiken
In der Klage wird Pump.fun vorgeworfen, Inhalte mit Rassismus und Folter, sexuelle und andere anstößige Inhalte zu ermöglichen und davon zu profitieren. Ein Vorfall ereignete sich im November letzten Jahrs während eines Pump.fun-Livestreams. Während der Übertragung drohte ein Nutzer angeblich mit Selbstmord, falls sein Token nicht eine bestimmte Marktkapitalisierung erreichen würde.
In der Klage wird behauptet , dass Pump.fun durch das Angebot von nicht registrierten Wertpapieren gegen Bundeswertpapiergesetze verstoßen habe, wobei der Schwerpunkt auf dem Token Peanut the Squirrel (PNUT) liegt. Der von der Baton Corporation am 31. Oktober 2024 herausgegebene PNUT wurde durch Hype-Kampagnen mit Bildern aus dem Weltraum und Versprechungen massiver Renditen vermarktet. Die Klage argumentiert, dass der Verkauf von PNUT gegen die Vorschriften der US-Börsenaufsicht SEC verstieß, da der Token nie registriert wurde.
Laut Klage hat Pump.fun ähnlich wie ein Schneeballsystem gearbeitet und über 500 Millionen Dollar an Gebühren generiert, indem kulturelle und soziologische Trends genutzt wurden, um das Engagement und die Rentabilität zu steigern.
Die Kläger behaupten auch, dass die Marketingstrategie von Pump.fun absichtlich unrealistische Gewinnerwartungen schürte und durch seltene Erfolgsgeschichten FOMO schürte. Das Unternehmen hob oft sehr erfolgreiche Token als repräsentativ für typische Renditen hervor und ermutigte die Nutzer zu glauben, sie könnten ähnliche Ergebnisse erzielen.
Außerdem sollen grundlegende Sicherheitsvorschriften wie die Überprüfung der Kundenidentität aufgrund der Anti-Geldwäsche-Bestimmungen nicht eingehalten wordem sein und eine angemessene Risikoaufklärung habe es auch nicht gegeben. Das Fehlen all dieser Maßnahmen ermöglichte angeblich betrügerische Machenschaften, einschließlich „Pump-and-Dump“ Betrügereien, bei denen Kurse künstlich aufgebläht wurden, bevor sie verkauft wurden, wodurch Kleinanleger erhebliche Verluste erlitten.
Im Dezember 2024 warnte die britische Financial Conduct Authority FCA vor Pump.fun, weil es unerlaubte Finanzdienstleistungen anbot, und riet Anlegern, die Plattform zu meiden. Daraufhin sperrte Pump.fun den Zugang für Britische Kunden, bestätigte das aber nie offiziell.