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  • Facebook hat ein überarbeitetes Whitepaper für Libra vorgelegt, welches sich grundlegend von der ersten Version unterscheidet.
  • Eine Smart Contract Funktionalität ermöglicht die Ausgabe von Stablecoins und digitalen Währungen, wie einem digitalen USD oder digitalen Euro.
  • Regulierungsbehörden weltweit kritisierten jedoch bereits nach kurzer Zeit auch die neue Version.

Nachdem Facebook die Entwicklung der eigenen Digitalwährung Libra bekannt gegeben hat, stieß der Tech-Riese weltweit auf starken Widerstand. Sowohl Regierungen, Zentralbanken als auch große Teile der Bevölkerung zeigten in Umfragen, dass sie Libra skeptisch gegenüberstehen. Nun wurde eine überarbeitete Version des Whitepapers veröffentlicht, das aktuell von Regierungen und Finanzbehörden weltweit erneut kritisch begutachtet wird.

Smart Contract Funktionalität und Stablecoins auf Libra

Christian Catalini, leitender Volkswirt des Wallets für Libra, Calibra, führt aus, dass das Konzept grundlegend überarbeitet und verschlankt wurde, jedoch die Erstellung eines Währungskorbs aus mehreren Währungen weiterhin forciert wird (frei übersetzt):

Wir behalten die Konstruktion eines Multiwährungs-Libra bei, aber sie wurde fundamental geändert, verschlankt und relativ vereinfacht zur ursprünglichen Form.

Andreas Krautscheid vom Bundesverband deutscher Banken (BdB) steht dem neuen Vorschlag skeptisch gegenüber, da Länder weltweit sowie innerhalb der Europäischen Union noch tiefer in der Abhängigkeit von Amerika und China stehen würden:

Das ist ein erneuter Weckruf für Politik und Zentralbanken: Europa und Deutschland dürfen bei digitalen Zahlungssystemen für ihre Wirtschaft nicht noch weiter in Abhängigkeit von amerikanischen oder chinesischen Anbietern geraten und weiter an digitaler Souveränität verlieren.

Die Libra Association führt weiter aus, dass Mitglieder aus 20 verschiedenen Ländern von Zentralbanken, Behörden und Finanzinstitutionen im Aufsichtsrat des Lenkungskomittees sitzen und ein Mitspracherecht bei dem Lizenzantrag für den Zahlungsverkehr haben werden. Finanzaufsichten weltweit haben bereits verkündet, dass der neue Vorschlag sich deutlich von der ersten Version unterscheidet, jedoch weitere Zeit benötigt wird, um ein abschließendes Urteil zu fällen.

Neben dem Stablecoin Libra wird es Facebook auch möglich sein auf Libra-basierende Stablecoins, wie LibraEUR, LibraGBP oder LibraUSD auszugeben. Das Whitepaper führt dazu aus:

Auf diese Weise können Personen und Unternehmen in den Regionen, deren lokale Währungen über stabile Münzen in einer einzigen Währung im Libra-Netzwerk verfügen, direkt auf eine stabile Münze in ihrer Währung zugreifen.

Jeder Stablecoin soll dabei vollständig durch Finanzreserven aus Bargeld, Bargeld-Aquivalenten und kurzfristigen Staatsanleihen bestehen, die für die jeweilige Fiat-Währung vorhanden sind. Libra beabsichtigt zu Beginn die wichtigsten Fiat-Währungen abzudecken und in enger Zusammenarbeit mit Zentralbanken weltweit, den Währungskorb regelmäßig zu erweitern.

Weiterhin wurde eine neue Programmiersprache mit dem Namen „Move“ eingeführt, welche die Erstellung und Verwendung von Smart Contracts auf der Libra Blockchain ermöglichen soll. Weiterhin wird Libra den Byzantine Fault Tolerant (BFT)-Konsensus verwenden. Libra wird Anpassungen und Optimierungen vornehmen, sodass letztendlich das Libra Byzantine Fault Tolerance (LibraBFT) zum Einsatz kommen wird. Insgesamt soll Libra eine vollständige Smart Contract Funktionalität erhalten, die mit der Komplexität von Ethereum mithalten kann.

Libra versichert, dass im Vorfeld mit Sicherheitsexperten alle bekannten Risikoschnittstellen ausführlich betrachtet wurden, sodass in der nächsten Zeit mehr als 2,5 Milliarden vom Start von Libra profitieren könnten. Der Start ist für das vierte Quartal bzw. Ende dieses Jahres geplant.

Facebook Libra hat ein Vertrauensproblem

Libra muss im ersten Schritt jedoch Zentralbanken, Regierungen und Finanzinstitutionen überzeugen sowie letztlich auch die Bevölkerung, damit erst an den Start gehen kann und letztlich auch genutzt wird. Hierbei werden sicherlich auch die Datenskandale der Vergangenheit eine Rolle spielen, wie auch Ripple CEO Brad Garlinghouse ausführte:

Es gibt ein Vertrauensdefizit. Und ich denke, für jede Finanzdienstleistung muss man diese Vertrauensbasis haben. Also denke ich, dass das Timing interessant ist, um zu sehen, wie Facebook weiterarbeitet. Ich denke ein weiteres interessantes Beispiel für Mark Zuckerbergs Aussagen ist, dass sie [Libra] der amerikanischen Führung des Landes hilft. Doch sie gründeten Libra in der Schweiz.

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