- Russland steht ganz oben auf der Liste der Länder, die von Kriminalität im Zusammenhang mit Kryptowährungen betroffen sind, gefolgt von Thailand und Peru.
- Es ist offenbar eine Folge der steigenden Zahl unerwünschter Anwendungen, die unter dem Begriff „Nice Hash Miner“ zusammengefasst werden können.
Der Preis von Bitcoin hat immer mit Ransomware-Angriffen korreliert. Im Mai 2019, als Bitcoin bei 5.350 Dollar einen Aufschwung machte, waren US-Städte einer regelrechten Flut von Angriffen ausgesetzt. Damals erklärte der Sprecher von Emisoft, Brett Callow, dass es eine Korrelation zwischen wirkungsvollen Ransomware-Angriffen und dem Bitcoin-Kurs zu geben scheint. Der jüngste Anstieg der Krypto-Kriminalität lässt sich demzufolge darauf zurückführen, dass Bitcoin langsam aber sicher im Mainstream ankommt. Interessanterweise war Russland das am meisten von dieser Art Kriminalitäz betroffene Land, gefolgt von Thailand und Peru.
„Die am stärksten von Krypto-Kriminalität betroffenen Länder sind Russland, wo die ESET-Telemetrie 8,9 % solcher Angriffe verzeichnete, gefolgt von Thailand und Peru mit jeweils 5,6 % und 5,3 % der aufgedeckten Angriffe.“
Die Bedrohungen im Zusammenhang mit Kryptowährungen haben seit der zweiten Hälfte 2020 bis heute extrem zugenommen. Die Malware-Kategorie verzeichnete einen Anstieg von 18 Prozent mit zwei kleineren Ausschlägen bei Krypto-Minern im Februar und April 2021. Die Daten von ESET-Telemetry zeigen, dass Krypto-Mining die treibende Kraft hinter dem Anstieg der Krypto-Kriminalität war, mit einem Wachstum von 22 Prozent von Januar bis April 2021 gegenüber September bis Dezember 2020.
Der Anstieg ist auf die erhöhte Zahl so genannter Nice Hash Miner zurückzuführen. Diese Art von Kryptomining steht in engem Zusammenhang mit Crypto-Jacking, bei dem der Computer eines Opfers verwendet wird, um ohne dessen Wissen Kryptowährung zu schürfen. Während es einen enormen Anstieg bei Krypto-Minern gab, gab es einen erheblichen Rückgang bei Krypto-Stealern 28 Prozent, vergleicht man die letzten vier Monaten von 2020 mit den ersten vier Monaten von 2021.
„Korrelation heißt nicht Kausalität“
Roman Kovac, Chief Research Officer bei ESET, geht davon aus, dass die steigenden Ransomware-Angriffe mit der steigenden Krypto-Nachfrage zusammenhängen.
„Unser Bericht zeigt außerdem besorgniserregende Beispiele von Cyberkriminellen, die schnell trendige Schwachstellen und Konfigurationsfehler ausnutzen, um hohe „Renditen“ zu erzielen.“
Gegenüber den letzten vier Monaten von 2020 gab es in den ersten vier Monaten 2021 29% weniger solcher Bedrohungen. Beim Phishing gab es nur einen Rückgang von 10 Prozent in demselben Zeitraum.
Kovac sagte weiter, dass etliche der fortgesetzten Bedrohungen durch Brute-Force-Angreifer das Remote Desktop Protocol (RDP), Bedrohungen von Kryptowährungen und von Android-Banking-Software waren. Brett Callow wies darauf hin, dass Korrelation nicht gleichbedeutend mit Kausalität ist. Angreifer seien möglicherweise nur daran interessiert, den hohen Preis von Bitcoin auszunutzen.
Guillermo Suarez-Tangil, Dozent für Informatik am King’s College in London, erklärte, dass Kriminelle mit der Kommerzialisierung der Cyberkriminalität hohe Summen in die Schattenwirtschaft schicken.
„Ransomware ist nur eines der vielen Instrumente, mit denen Kriminelle Krypto-Kapital einführen.“