- Jack Dorseys frühes Engagement in Cypherpunk-Kreisen und Kryptographie gibt Anlass zu Spekulationen über seine Verbindung zu den Ursprüngen von Bitcoin.
- Eckdaten der Bitcoin-Historie stimmen jedenfalls mit Jack Dorseys Lebenslauf überein, und so nimmt die übliche Enthüllungsmaschinerie der Nakamoto-Identität ihren Lauf.
Das Geheimnis der Identität von Satoshi Nakamoto ist so alt wie Bitcoin, und alle paar Monate taucht ein neuer echter Nakamoto auf. Nun gibt es das Gerücht, wonach Jack Dorsey, Gründer und Ex-Chef von Twitter der ominöse Bitcoin-Erfinder sein soll. Für diese Behauptung gibt es einen Grund – den gab es allerdings auch für alle anderen gefühlt 150 Kandidaten vor Jack Dorsey.
Ereignisse in Dorseys Biografie geben der Krypto-Community jedoch Grund genug, die Sache ernsthaft zu debattieren.
WHY JACK DORSEY IS SATOSHI NAKAMOTO
Jack Dorsey was:
1 of ~1,300 confirmed cypherpunks in 1996 (his UMR email)
Wore an Adam Back t-shirt in the UMR yearbook
UMR students were called Miners
Was a CompSci & Math major with an interest in crypto
Member of ACM in 1997 to at…
— Seán Murray (@financeguy74) February 15, 2025
Jack Dorsey: Frühes Interesse an Kryptografie
Jack Dorsey war schon in jungen Jahren von Technik fasziniert. Er gehörte zu den etwa 1.300 bestätigten Cypherpunks, die 1996 aufgelistet wurden. Faszinierenderweise trug Dorsey im selben Jahr im Jahrbuch der University of Missouri-Rolla (UMR) ein Hemd mit dem Namen Adam Back – einer Person, die mit dem Erfinder von Bitcoin in Verbindung gebracht wird.
Tatsächlich wurden die UMR-Studenten zu dieser Zeit als „Miners“ bezeichnet, ein Name, der später untrennbar mit der Bitcoin-Erzeugung verbunden werden sollte.
Digitale Fußabdrücke führen zu Bitcoin
Dorsey hat nicht nur einen Hintergrund in Mathematik und Informatik, sondern beteiligte sich bis zum Jahr 2000 auch aktiv an der Cypherpunk-Szene. Nachdem er 2001 ein Manifest über das Fälschen einer Spur ohne Beweise verfasst hatte, begann er, Kryptografie-Websites wie cryptome.org zu verfolgen. Um seine Abhängigkeit vom US-Dollar zu verringern, erklärte er 2003 in einem Beitrag, dass er ein Tauschnetz aufbaue.
Sein Engagement in der digitalen Sphäre gab dem Verdacht noch mehr Nahrung. Die Domäne bitcoin.org wurde 2008 registriert, an dem Tag, an dem Dorsey mit einen klassischen Rat aus der Seefahrt twitterte.
Auch im Bitcoin-Qullcode findet sich maritimer Jargon, einschließlich des Zitats „Fahre nie mit zwei Chronometern zur See – nimm einen oder drei.“
Entscheidende Momente und Daten
Diese Theorie wird durch eine Reihe von Ereignissen in Dorseys Leben untermauert, die mit entscheidenden Bitcoin-Momenten zusammenhängen. Die erste Bitcoin-Transaktion fand am 11. Januar 2009 statt, zeitgleich mit dem Geburtstag seiner Mutter. Dann trat Dorsey dem Bitcoin-Forum am 19. November bei, dem Tag seines Geburtstags. Der letzte Block, der von Satoshi Nakamoto am 3. Mai 2010 gemined wurde, fiel auf den Geburtstag von Dorseys Vater.
Man kann die allzu vielen Zufälle nicht außer Acht lassen. Darüber hinaus folgte die erste Bitcoin-Adresse, die generiert wurde, dem „jD2m“, was sich angeblich auf „Jack Dorsey 2 Mint“ bezieht, was zu seiner Wohnadresse 2 Mint Plaza in San Francisco passt.
Hal Finney und Wikileaks Verbindung
Hal Finney, die Person, die die erste Bitcoin-Transaktion von Satoshi Nakamoto erhielt, wird ebenfalls mit dieser Theorie in Verbindung gebracht. Dorsey soll Bitcoin an vier Adressen an Hal Finney geschickt haben, darunter eine mit dem Muster „jD2m“.
Als Satoshi Nakamoto die Bitcoin-Community warnte, keine Spenden von Wikileaks anzunehmen, sah sich Twitter nur neun Tage später mit einer gerichtlichen Anordnung konfrontiert, Wikileaks-bezogene Informationen herauszugeben.
Hinweise in Jack Dorseys Leben
Zusätzlich zu den digitalen Fußabdrücken und wichtigen Daten soll auch Dorseys Lebensstil dem von Satoshi ähneln. Zum Beispiel hat das ursprüngliche Bitcoin-Dokument einen Zeitstempel von 4 Uhr morgens – eine Zeit, die Dorsey als seine beste Arbeitszeit bezeichnet hat. Es ist auch bekannt, dass er die gleichen Betriebssysteme und Programmiersprachen verwendet, die bei der Entwicklung von Bitcoin zum Einsatz kamen.
In einem Interview mit Lex Fridman im Jahr 2020 antwortete Dorsey auf die Frage, ob er Satoshi sei, mit einer kryptischen Antwort:
„Wenn ich Satoshi wäre, würde ich es zugeben?“
Diese Antwort war zwar ein Scherz, hat aber die Spekulationen in der Community nur angeheizt.
Das Bitcoin-Mysterium als Kunst
Die Idee, dass Bitcoin ein Kunstwerk ist, ist eine der besten Rechtfertigungen für diese Ansicht, da Satoshi Nakamoto ein Vermächtnis hinterlassen wollte, das für immer Bestand haben würde, ohne nach Anerkennung zu fragen. Dorsey persönlich hat häufig seinen Respekt für Bitcoin als „eine erstaunliche Bewegung“ zum Ausdruck gebracht Tatsächlich hat Square 2018 ein Kinderbuch über die „Legende von Satoshi Nakamoto“ veröffentlicht, das eine Figur wie ihn enthält.
Außerdem schuf die Schauspielerin Alyssa Milano, eine enge Freundin, die Graphic Novel „Hacktivist“ über einen Tech-Unternehmer, der ein Doppelleben unter einem bekannten Pseudonym führt. Die Geschichte wurde als Serie veröffentlicht und endete nur wenige Wochen vor Dorseys Rückkehr als CEO von Twitter im Jahr 2015.
Ist Dorsey nun Nakamoto oder nicht?
Kritiker behaupten, dass die Verbindung nur das Ergebnis der Suche der Community nach Lösungen für das Rätsel oder eine Folge von Zufällen ist. Sollte es tatsächlich Jack Dorsey gewesen sein, wäre er wohl der Urheber der größten Finanzrevolution seit rund 750 Jahren.
Denn etwa so lange ist es her, dass die ersten Händler in Venedig auf die Idee kamen, ihren von weit her ansegelnden Kollegen die örtliche Währung gegen die ihre zum Tausch anzubieten – gegen Gebühr, versteht sich. Man zählte dem anderen die jeweils eigene Währung vor, in Form von Münzen auf einer Bank, und die war aus Holz und die Coins waren aus Metall – aber schon damals stand die Bank zwischen den Parteien.