- Indische Behörden beschlagnahmten fast 190 Millionen Dollar in Kryptowährungen, die mit dem BitConnect-Schneeballsystem ergaunert wurden.
- Die Ermittler verfolgten die Digital-Assets nach Gujarat und konnten sie in Besitz nehmen. Indien hat seine Krypto-Vorschriften zur Betrugsbekämpfung inzwischen verschärft.
Kürzlich beschlagnahmten die indischen Behörden Vermögenswerte in Höhe von rund 190 Millionen US-Dollar, die angeblich mit dem BitConnect-Ponzi-Schema in Verbindung stehen. Der globale Betrug, in den Tausende von Anlegern auf der ganzen Welt verwickelt waren, ist einer der schädlichsten Krypto-Fälle der letzten Jahre. Aber wie konnte sich ein einst beliebtes Programm in einen so großen Betrug verwandeln? Gehen wir der Sache auf den Grund.
BREAKING :
🇮🇳 INDIA HAVE SEIZED $190 MILLION
IN CRYPTO, CASH AND LUXURY CARS
LINKED TO BITCONNECT SCAM. pic.twitter.com/LcgQltPnZy— Ash Crypto (@Ashcryptoreal) February 16, 2025
Großes Desaster statt großer Rendite
Ursprünglich im Jahr 2016 aufgetaucht, lockte BitConnect Investoren zunächst mit einem Darlehensprogramm für einen automatisierten Handelsalgorithmus, das hohe Renditen versprach. Die Promotoren von BitConnect stellten die Plattform damals als eine Plattform vor, mit der Anleger schnell ein passives Einkommen generieren könnten. Wie das „Geld verdienen im Schlaf“-Versprechen, das wir häufig in dubiosen Werbespots hören.
Hinter den wohlwollenden Behauptungen verbarg sich jedoch ein klassischer Schneeballsystembetrug. Alte Anleger erhielten Renditen, die mit Geldern von neuen Anlegern bezahlt wurden. Und, wie viele vermutet haben, war die Struktur nur von kurzer Dauer.
Nachdem die Behörden in Texas und North Carolina im Januar 2018 Unterlassungsanordnungen eingereicht hatten, schloss BitConnect sein Kreditprogramm. Der Kurs von BitConnect Coin (BCC) fiel innerhalb weniger Stunden. Die Anleger wurden mit großen Verlusten und Unklarheiten zurückgelassen.
Der 190 Millionen Dollar Zugriff
Seit der Katastrophe haben die Behörden rund um den Globus begonnen, das Geld aus dieser Operation zu verfolgen. Der Gründer von BitConnect, Satish Kumbhani, befindet sich im weltweiten Exil, nachdem er in den USA wegen Betrugs, Geldwäsche und des Betriebs einer illegalen Geldtransferfirma angeklagt wurde. Ihm drohen bis zu siebzig Jahre Haft in den USA.
In Indien wurde unterdessen eine Reihe von dubiosen Transaktionen in Richtung Gujarat aufgedeckt. Am 11. und 15. Februar 2025 führte das Enforcement Directorate (ED) Razzien an zahlreichen Standorten in Ahmedabad durch und beschlagnahmte digitale Vermögenswerte im Wert von rund 190 Millionen Dollar. Neben Kryptowährungen wurden auch ein Geländewagen, Bargeld im Wert von etwa 15 500 Dollar und Elektronikgeräte beschlagnahmt.
Ein Beamter, der an der Operation beteiligt war, erklärte, man habe eindeutige Beweise dafür gefunden, dass die Vermögenswerte aus Anlegergeldern stammten, die über verschiedene anonyme Konten kanalisiert wurden.
Indische Händler zögern angesichts neuer Steuergesetze
Die Enthüllungen haben in der indischen Bitcoin-Community widersprüchliche Reaktionen hervorgerufen. Viele sind froh, dass endlich etwas gegen die sektorspezifische Kriminalität unternommen wird. Andere hingegen sind vorsichtig.
Angesichts der neuen indischen Steuervorschriften, die Anfang dieses Monats in Kraft getreten sind – Strafen von bis zu 70 % für nicht deklarierte Kryptogewinne – überdenken die Händler ihre Aktivitäten in Indien. Viele andere haben ihre Aktivitäten schon nach Südkorea, Hongkong und Singapur verlagert.
Seit letztem Jahr hat Indien seine Initiativen zur Bekämpfung der Internetkriminalität deutlich verstärkt. Wie CNF berichtete, hat man damit begonnen, den Schwerpunkt auf Social Engineering und Phishing zu legen. Im vergangenen Jahr soll das Programm die Nation mehr als 3,6 Milliarden Dollar gekostet haben.