- Googles neue Werbe-Richtlinie für Kryptoanzeigen erfordert ab dem 23. April die Einhaltung der MiCAR-Regelungen innder EU.
- Kleinere Kryptoanbieter könnten mit den MiCAR-Kapital- und Zertifizierungsanforderungen der jetzt strengeren Anzeigen-Geschäftsbedingungen Probleme bekommen.
Google führt mit Wirkung vom 23. April 2025 seine neue Krypto-Anzeigenrichtlinie für die Europäische Union ein. Es ist eine Reaktion auf das jetzt obligatorisch zu beachtende EU-Rahmenwerk „Markets in Crypto Assets Regulation“ (MiCAR).
Im Rahmen der Änderung wird Google von seinen Krypto-Werbekunden verlangen, dass sie die MiCAR-Vorschriften einhalten. Während die Politik darauf abzielt, Investoren zu schützen und unregulierte Akteure auszusortieren, weisen Branchenexperten auf mögliche Problemen kleinerer Krypto-Unternehmen hin.
Strengere Regeln für Krypto-Werbung
Der MiCA-Rahmen, der zum 1. Januar inkraft trat, ist der erste umfassende Regulierungsrahmen für digitale Vermögenswerte. Die neue Anzeigenpolitik von Google steht in Einklang mit diesen Vorschriften und verlangt, dass Krypto-Dienstleister – Börsen und Wallets – über eine gültige MiCAR-Lizenz verfügen müssen, um Werbung zu schalten.
Dies gilt für alle EU-Länder. Die Richtlinie besagt auch, dass Krypto-Werbetreibende die lokalen Gesetze einhalten müssen, die von Land zu Land unterschiedlich sein können.
In einigen Fällen bedeutet dies zusätzliche Beschränkungen oder Zertifizierungen, die über die MiCAR selbst hinausgehen. Google will verifizieren, dass Inserenten diese Standards erfüllen, bevor ihre Anzeigen freigeschaltet werden.
Verstöße gegen die Richtlinie führen nicht zu einer sofortigen Sperrung des Dienstes, sondern Google gewährt den Kunden sieben Tage Frist, damit sie Abhilfe schaffen können.
Regulatorische Flexibilität und Probleme kleiner Unternehmen
Während MiCAR mehr Klarheit in die EU-Regulierung bringt, ist es ein zweischneidiges Schwert für die Kryptobranche, sagen Rechtsexperten. Einerseits werden die strengeren Anforderungen die Anleger schützen, da nur regulierte Unternehmen für ihre Dienste werben dürfen.
Damit sollen beispielsweise ICO-Betrügereien verhindert werden, die den Markt vor 2023 geplagt haben. Einige Branchenbeobachter argumentieren jedoch, dass die neuen Regeln für kleinere Kryptobörsen zu streng sind.
Hon Ng, der Leiter der Rechtsabteilung von Bitget, sagte, dass die Kapitalanforderungen der MiCAR – 15.000 bis 150.000 Euro eine große Belastung für kleinere Akteure seien; und der Prozess, sowohl die Google- als auch die lokalen regulatorischen Zertifizierungen zu erhalten, werde für viele neue Unternehmen nicht gangbar sein.
Ohne Flexibilität bei der Umsetzung werden diese Vorschriften Innovation und Wettbewerb strangulieren und den Markt den größeren Akteuren überlassen, die sich die Kosten für die Einhaltung der Vorschriften leisten können.
Mattan Erder, Chefsyndikus des dezentralen Blockchain-Netzwerks Orbs, sagte, dass die neuen Regeln eher Google als den Investoren zugute kämen. Er sagte, es gehe nicht um den Schutz der Verbraucher, sondern darum, dass Google nicht haftbar gemacht werden kann, indem es nur registrierten Unternehmen erlaubt, auf seiner Plattform zu werben.
Regelkonformität in unterschiedlichen Rechtsordnungen: Kleine Firmen betroffen
Die MiCA-Vorschriften werden zu Unterschieden in der Einhaltung der Vorschriften in den EU-Mitgliedstaaten führen. Die unterschiedlichen nationalen Genehmigungsfristen werden vorübergehende Durchsetzungslücken schaffen.
Krypto-Dienste in Ländern mit längeren Übergangsfristen werden Schwierigkeiten haben, die Werbestandards von Google rechtzeitig zu erfüllen und können ihre Dienste daher nicht ordnungsgemäß vermarkten.
Infolgedessen wird die Politik ein ungleiches Spielfeld schaffen, in dem große, etablierte Kryptobörsen, die über die Ressourcen verfügen, um komplexe Regulierungsprozesse zu bewältigen, florieren werden. Kleinere oder neue Börsen werden mit dem Kapital und den bürokratischen Anforderungen zu kämpfen haben und möglicherweise nicht in der Lage sein, ihre Dienste zu bewerben oder in der EU zu operieren.
Einige Unternehmen wie XION, eine walletlose Blockchain-Plattform, haben bereits Schritte unternommen, um die EU-Vorschriften zu erfüllen, insbesondere MiCA. Die Veröffentlichung des MiCA-Whitepapers von XION ist ein großer Schritt in Richtung Konformität und bringt das Unternehmen an die Spitze, um die Lücke zwischen Web2 und Web3 zu schließen. XIONs Konformität mit regulatorischen Standards wird ein Modell für andere Akteure sein, dem sie in der komplexen europäischen Kryptolandschaft folgen können.
Die neue Google-Richtlinie, die am 23. April 2025 in Kraft tritt, stellt eine große Veränderung in der Art und Weise dar, wie Kryptowährungsdienste sich in Europa vermarkten können. Während das Ziel darin besteht, die Einhaltung der Vorschriften und den Verbraucherschutz zu gewährleisten, werden die Herausforderungen der unterschiedlichen Lizenzierungsanforderungen und die hohen Kosten für die Einhaltung der Vorschriften den Marktzugang für kleinere Krypto-Akteure einschränken.