Georgien macht einen bedeutenden Schritt in Richtung digitale Währung. Mit Blick auf die Mitgliedschaft in der Europäischen Union will die georgische Nationalbank NBG sicherstellen, dass ihre digitale Zentralbankwährung (CBDC), der digitale Lari, mit einem künftigen digitalen Euro interoperabel ist und gleichzeitig die geldpolitische Unabhängigkeit des Landes gewahrt bleibt.

Die Vision des digitalen Lari

In einer kürzlichen Ankündigung der NBG wurden die Pläne zur Erforschung der digitalen Lari-Zentralbankwährung in einer begrenzten Live-Pilotumgebung erläutert. Unter den zahlreichen in Frage kommenden Technologieunternehmen ist Ripple Labs eine der neun Firmen, die für dieses Projekt ausgewählt wurden. Letztlich wird eins dieser Unternehmen ausgewählt, um in die Testphase einzutreten.

Zuvor hatte die NBG in einem Papier vom Februar ihre Überlegungen zur Gestaltung des CBDC dargelegt. Man sieht ein zweistufiges Konzept vor, bei dem die digitalen Wallets von einer dritten Stelle verwaltet werden. So wäre die CBDC wäre nicht nur digitales Geld, sondern auch programmierbar und könnte die Tokenisierung von Vermögenswerten unterstützen.

Varlam Ebanoidze, der Leiter der Fintech-Abteilung der NBG, gab in einem Interview im Juni weitere Einblicke in die potenziellen Anwendungsfälle des digitalen Lari. Er hob hervor, dass die CBDC Sektoren wie die Landwirtschaft entlasten könnte, indem sie landwirtschaftliche Versicherungen erleichtert und auch Immobilientransaktionen automatisieren könnte. Ebanoidze betonte:

„Wir denken über eine Integration in die Europäische Union nach und wollen mit dem digitalen Euro interoperabel sein, aber dennoch Währungsautonomiet haben.“

Dieser ehrgeizige Schritt kam nicht unerwartet. Im Mai 2021 deutete die NBG die Möglichkeit der Ausgabe einer CBDC an, ohne jedoch einen endgültigen Zeitplan zu nennen. Im Januar ging sie einen Schritt weiter und suchte aktiv nach Interessenten für ein begrenztes Pilotprojekt.

Globale Kooperationen und Pilotteilnehmer

In Verbindung mit globalen CBDC-Initiativen gab die NBG am 8. September ihren Beobachterstatus im Projekt mBridge der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) bekannt. An diesem bedeutenden Projekt arbeiten China, Hongkong, Thailand und die Vereinigten Arabischen Emirate zusammen. Georgien hat Beobachterstatus und hat damit seine Absicht bekundet, das Wissen und die Erfahrung aus dem Projekt der BIZ zu nutzen.

Das Pilotprojekt hat das Interesse verschiedener Unternehmen geweckt. Neben Ripple Labs nehmen Augentic, Bitt, Broxus Holdings, Currency Network, DCM, eCurrency Mint, FARI Solutions und Sovereign Wallet teil. Insbesondere Ripple hat eine bekannte Erfolgsbilanz bei CBDC-Projekten auf der ganzen Welt und beteiligt sich zurzeit aktiv an Projekten in Kolumbien, Montenegro, Hongkong, Bhutan und dem pazifischen Inselstaat Palau.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Georgien erhebliche Fortschritte im Bereich der digitalen Währungen macht und damit sein Engagement sowohl für den technologischen Fortschritt als auch für eine mögliche EU-Integration zeigt.