- FTX schuldete seinen Kunden 8,7 Milliarden Dollar. Angestellte wussten das und schwiegen.
- Bisher wurden sieben Milliarden Dollar an liquiden Mitteln zurückerlangt und die Bemühungen, auch den „Rest“ wiederzubeschaffen, dauern an.
Letztes Jahr brach das FTX-Imperium von Sam Bankman Friend zusammen und schickte den gesamten Kryptomarkt auf Talfahrt.
Laut Konkursverwalter schuldet FTX seinen Kunden 8,7 Milliarden Dollar, weil Einlagen der Kunden veruntreut und missbraucht wurden. Dies wussten leitende Angestellte spätestens seit August 2022 und vertuschten es. Aus einem am Montag bekannt gewordenen Bericht geht hervor, dass rund 6,4 Mrd. $ an Kundengeldern in Fiat und Stablecoins veruntreut wurden.
John J. Ray III ist FTX-Konkursverwalter und kommissarischer CEO, der versucht, das Geld für die Gläubiger zurückzuholen. Er erklärte:
„Das Image, das die FTX Group als kundenorientierter Marktführer des digitalen Zeitalters zu vermitteln suchte, war eine Fata Morgana. Seit der Gründung der FTX.com-Börse hat die FTX-Gruppe Kundeneinlagen und Unternehmensgelder vermischt und diese auf Anweisung und nach dem Willen früherer leitender Angestellter hemmungslos missbraucht.“
Nach Angaben von Ray III hat FTX bisher 7 Milliarden Dollar an liquiden Mitteln zurückerhalten, während die Suche nach dem Rest fortgesetzt wird. Die FTX-Schuldner haben in einem zweiten Zwischenbericht erklärt, dass das Unternehmen seine Handlungen mithilfe des Anwalts der FTX-Gruppe verschleiert hat.
„Trotz umfangreicher Arbeiten von Experten unter anderem in den Bereichen forensische Buchhaltung, Rückverfolgung und Wiederherstellung von Vermögenswerten und Blockchain-Analytik ist es äußerst schwierig, wesentliche Vermögenswerte der Schuldner einer bestimmten Finanzierungsquelle zuzuordnen oder zwischen den Betriebsmitteln der FTX-Gruppe und den Einlagen ihrer Kunden zu unterscheiden.“
Details zur FTX-Geschichte
EX-FTX-Chef Bankman-Fried ist mit mehrerer Delikte angeklagt und soll im Oktober in New York vor Gericht erscheinen. Außerdem läuft ein Konkursverfahren in Delaware. Am 9. Februar 2022 soll Bankman-Fried bei einer Anhörung vor Senatoren falsche Aussagen über die Praktiken von FTX zum Schutz der Verbraucher und ihres Geldes gemacht haben.
Dem Bericht des Konkursverwalters zufolge hatte Caroline Ellison, die frühere Geschäftsführerin der FTX-Handelsgesellschaft Alameda Research, Kenntnis von der finanziellen Situation des Unternehmens. Darüber hinaus hat sie ihren Bankpartnern ständig falsche Informationen über die Verwendung ihrer Konten gegeben. Aus dem Bericht geht ferner hervor, dass ein ehemaliger Angestellter von Alameda das Konkursteam darüber informierte, dass keine sinnvolle Unterscheidung zwischen den Geldern der Kunden und den Geldern von Alameda vorgenommen wurde.
„Sie legten den Fehlbetrag nicht offen, sondern richteten zu diesem Zeitpunkt zum ersten Mal ein Scheinkundenkonto auf FTX.com ein, um die versteckten Verbindlichkeiten in Fiat-Währung auszuweisen. Um das Risiko einer Überprüfung zu minimieren, nannten die leitenden Angestellten von FTX und Ellison dieses Scheinkonto nur das „Konto unseres koreanischen Freundes“. Es wies aus, dass der „koreanische Freund“ der FTX-Börse 8,9 Milliarden Dollar schuldete.“
Die Schuldner haben zunächst einen ersten Bericht veröffentlicht, in dem Kontrollversäumnisse des früheren Managementteams der FTX-Gruppe aufgezeigt und erörtert werden. Dazu gehören Management und Governance, Finanz- und Rechnungswesen, digitale Vermögensverwaltung, Informationssicherheit und Cybersicherheit. Der dritte Bericht soll bis August 2023 veröffentlicht werden.