- Im Betrugsprozess gegen den Ex-FTX-Chef Sam Bankman-Fried geraten Anklage und Verteidigung häufig in Streit und meist behält die Anklage die Oberhand.
- Der Richter hat der Verteidigung untersagt, die Anschuldigung riskanter Investitionen zu entkräften. Es gehe um die Verwendung von Kundengeldern, nicht darum wie risikoreich die Investition war.
Das Gericht hat dem Antrag der Staatsanwaltschaft stattgegeben, den Angeklagten daran zu hindern, Beweise oder Argumente über den aktuellen Wert bestimmter Investitionen vorzubringen. Die Staatsanwaltschaft hatte insbesondere eine 500-Millionen-Dollar-Investition in das KI-Unternehmen Anthropic angeführt.
Die Staatsanwaltschaft hatte vorgetragen, dass diese Investition mit Kundengeldern getätigt wurde, so dass Beweise die den Sachverhalt nicht beträfen irrelevant seien. Außerdem würden solche Beweise den Sachverhalt verwirren, die Geschworenen in die Irre führen und eine unangemessene Verzögerung verursachen. Im Gerichtsprotokoll heißt es dazu:
„Aus den in der öffentlichen Verhandlung dargelegten Gründen wird dem Antrag der Regierung stattgegeben, dem Angeklagten die Einführung von Beweisen oder Argumenten über den aktuellen Wert bestimmter Investitionen des Angeklagten zu untersagen.“
Der ehemalige technische Leiter Nishad Singh und die ehemalige Geschäftsführerin von Alameda Research, Caroline Ellison, waren ebenfalls Investoren bei Anthropic. Bei der Befragung durch die Verteidigung gab Ellison an, sie habe in das KI-Unternehmen investiert, nachdem Bankman Fried sie gezwungen habe, Betrug zu begehen und Kundengelder zu vermischen.
Mehr zum Thema: Ex-Freundin von Sam Bankman Fried deckt Komplott zur Bitcoin-Kursmanipulation auf
Sam Bankman-Fried beantragt Verzögerung des Prozesses
Die Verteidigung hat inzwischen vorgebracht, dass der Angeklagte während des Prozesses Medikamente benötigen könnte und diesbezüglich einen formellen Antrag gestellt. Es geht darum sicherzustellen, dass Bankman-Fried während des Prozesses Zugang zu einem verschriebenen Medikament, Adderall, erhalten kann. Laut Verteidigung ist die Konzentrationsfähigkeit des Angeklagten ohne dieses Medikament aufgrund seines ADHS-Leidens stark beeinträchtigt.
Mehr zum Thema: FTX-Gründer beantragt Zugang zu Medikamenten in det U-Haft
Eine positive Entwicklung ist, dass die FTX-Schuldner einen Plan zur Rückzahlung von bis zu 90 Prozent der gesperrten Gelder an die Gläubiger vorgelegt haben. Wenn der Plan vom Konkursgericht genehmigt wird, sollen die Rückzahlungen bis zum zweiten Quartal 2024 erfolgen. Es wird erwartet, dass dies den Weg für eine spezielle Ausfallforderung für FTX-Kunden ebnen wird, so dass diese einen erheblichen Teil ihrer Einlagen zurückerhalten.