- Bei der Rallye auf dem Kryptomarkt in der letzten Woche hat Ethereum Bitcoin im Wochenchart erneut um das Dreifache übertroffen.
- Laut Experten übt der Ethereum-Verbrennungsmechanismus einen deflationären Druck auf die Kryptowährung aus und daher werde sie sich langfristig besser entwickeln als Bitcoin.
Die zweitgrößte Kryptowährung der Welt, Ethereum (ETH), ist wieder in das Blickfeld der Anleger gerückt, da sie in de Rallye der letzten Woche über die Marke von 1.600 Dollar geschossen ist. Es gab einen ETH-Kursanstieg Anstieg über 20 Prozent, und damit wurde der siebenprozentige Zuwachs von Bitcoin um fast das Dreifache übertroffen.
Es ist der größte wöchentliche Anstieg von Ethereum seit Juli 22, womit es erneut den Branchenführer Bitcoin übertrifft. Mitte September hatte Ethereum seine Blockchain auf Proof-of-Stake (PoS) Konsensmodell umgestellt und die Miner durch Validierer ersetzt.
Daten von IntoTheBlock zeigen, dass die Netto-Emission von Ethereum, also seine „Inflationsrate“ von 3,6 Prozent auf unter Null sankt, was bedeutet, dass Ethereum deflationär geworden ist. Es wird in Zukunft also nicht mehr „mehr Ethereum“ geben, sondern die umlaufende Ethereum-Geldmenge wird ab jetzt abnehmen. Diese Verknappung des ETH-Angebots könnte den ETH-Kurs weiter steigen lassen.
Der jüngste Kursanstieg hat erneut die Debatte darüber ausgelöst, ob und wie ETH BTC übertreffen könnte. Der On-Chain-Datenanbieter Santiment berichtet, dass der ETH-Kurs zwar solide zulegt, die Adressen-Aktivität aber rückläufig ist:
„Ethereums Preisdominanz über #Bitcoin und die meisten #Kryptowährungen hat sich im zu Ende gehenden Oktober fortgesetzt. Das geschah druch den Zuwachs neuer Adreesen. Die Adressaktivität wird sich wahrscheinlich erholen müssen, um eine zuversichtliche Fortsetzung der Rallye zu ermöglichen.“
Eine Performance von Dauer?
Bisher hat sich Bitcoin in Bärenmarktzyklen relativ besser entwickelt als andere Altcoins. Das liegt daran, dass Altcoins in der Regel eine tiefere Korrektur im Bärenmarkt erfahren, da Anlegergelder in Bitcoin fließen. Wenn es um ungünstige Marktbedingungen geht, hat Bitcoin den größeren Vertrauensvorschuss.
Einige Marktanalysten sind jedoch der Meinung, dass Ethereum Bitcoin nach der Umstellung auf PoS weiterhin übertreffen wird. Mit dem ETH-Burn-Mechanismus wird das sinkende Angebot bei steigender Nachfrage zu Kurssteigerungen führen. Im Gespräch mit CoinDesk sagte Josh Olszweicz, Leiter der Forschungsabteilung des Digital Asset Fund Managers Valkyrie Investments:
„Ether könnte sich grundsätzlich besser entwickeln als Bitcoin, da die jährlichen ETH-Emissionen auch rapide sinken. Dank des Mechanismus zur Verbrennung von Transaktionsgebühren sollte jeder Anstieg der On-Chain-Aktivitäten Ethereum fest in den Bereich der deflationären Emission bringen und könnte einen beträchtlichen, übergroßen Effekt auf den Ethereum-Preis haben.“
Olszweicz glaubt auch, dass ein Anstieg der Nutzung des Ethereum-Netzwerks das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage zugunsten von Ethereum verschieben wird. Seit August 2021 sind mehr als 2,6 Millionen ETH im Wert von 8,65 Milliarden Dollar aus dem Verkehr gezogen worden.
Shiliang Tang, Chief Investment Officer beim Krypto-Hedgefonds Ledger Prime, sagte, dass die deflationäre Anziehungskraft von ETH mit der Zeit stärker werden würde:
„Ein Großteil des auf der Strecke gebliebenen Kapitals wird derzeit eher von der ETH-Story angezogen als von BTC. Ich erwarte, dass ETH seinen Vorsprung vor BTC beibehalten wird, da sich die deflationäre Natur von ETH mit der Zeit bemerkbar machen wird. Bitcoin wird weiterhin mit einem Angebotsüberhang seitens der Miner konfrontiert sein – eher ein gleichmäßiger Tropf des Angebots im Gegensatz zu großen Blöcken – wobei der Bitcoin-Preis hier um 20.000 Dollar liegt.“
Sollte das der Fall sein, könnte der ETH-Kurs um weitere 20 Prozent gegenüber dem aktuellen Niveau steigen und in naher Zukunft die 2.000-Dollar-Marke überschreiten.
