- Laut SEC-Chef Gensler beweist der Howey-Test, dass Proof-of-Stake-Kryptowährungen Wertpapiere sind.
- Ethereum war bisher in diesem Zusammenhang nie im Gespräch, doch seit gestern funktioniert die Blockchain auch mit PoS.
In einem kürzlich erschienenen Bericht des Wall Street Journal erklärte der Chef der US-Börsenaufsicht SEC, Gary Gensler, dass digitale Vermögenswerte mit Proof-of-Stake-Konsensmechanismus als Wertpapiere eingestuft werden können. Dem WSJ-Bericht zufolge behauptet der SEC-Chef, dass Governance-Token von Proof-of-Stake-Blockchains (PoS), die es den Inhabern ermöglichen, passive Renditen durch Staking zu erzielen, den Howey-Test bestehen könnten. Gensler nannte Cardano, Solana und Ethereum –das gerade gestern seine Umstellung auf PoS abgeschlossen hat – als Beispiele.
Nach dem Howey-Test unterliegt ein Vermögenswert, der sich als Anlagevertrag qualifiziert, dem Aktienrecht der US-Bundesregierung. Als Anlagevertrag gilt ein Vermögenswert, sobald Anleger durch Eigentum besagten Vermögenswerts ein Unternehmen finanziell unterstützen, um Gewinn zu erzielen, auch wenn der noch so gering sein mag. Daher argumentiert Gensler, dass PoS-Blockchains allesamt den Howey-Test bestehen:
„Hauptindikator im Rahmen des Howey-Tests ist, dass der Anleger Gewinne auf der Grundlage von Bemühungen anderer erwartet.“
BREAKING: Gary Gensler says using of Proof-of-Stake could trigger securities laws.
— Dennis Porter (@Dennis_Porter_) September 15, 2022
Im Rahmen des PoS-Mechanismus setzen die Teilnehmer eines Blockchain-Netzwerks ihre Kryptowährungen ein um Transaktionen zu verarbeiten und das Netzwerk zu sichern. Dies unterscheidet sich von den PoW-Kryptowährungen wie Bitcoin, bei denen ein Mining-Prozess erforderlich ist, der große Mengen Energie verschlingt. Sollte sich Genslers Sicherweise in der aktuellen Rechtsprechung durchsetzen, bedeutet das für Ethereum möglicherweise die Einstufung als Aktie und nicht mehr als Kryptowährung.
Gensler hat oft wiederholt, dass Bitcoin kein Wertpapier ist, sich aber immer darüber ausgeschwiegen, wie es mit Ethereum steht. Dem Wallstreet JournalSJ zufolge hat der SEC-Chef bisher nie eine Kryptowährung namentlich erwähnt, wenn er sich zu Staking und PoS-Coins äußerte.
Die ETH-Verordnung sollte nicht geändert werden
Doch auch wenn sich Gensler selbst nie dazu geäußert hat, ob Ethereum ein Wertpapier sei, haben seine Vorgänger oft angedeutet, dass die SEC Ethereum nicht als Wertpapier betrachte. In einem Blogpost heißt es dazu:
„Das ständige Streben nach Gewinnen, die hauptsächlich aus den Bemühungen anderer stammen, ist ein wichtiger Faktor für die Einstufung eines Vermögenswerts als Wertpapier.“
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Das Design der beiden Konsensmechanismen (PoS und PoW) lässt dieses Schlupfloch jedoch nicht zu. Bei beiden Mechanismen können unzuverlässige Teilnehmer von der Community hinausgeworfen und durch solche ersetzt werden, der ähnliche Interessen wie die Gemeinschaft hat.
Trotzdem erklärte Gensler am Tag des Ethereum-Merge vor dem Bankenausschuss des Senats erneut, dass die meisten Kryptowährungen Wertpapiere seien. Gensler sprach bei einer Anhörung des Ausschusses zur Aufsicht über seine eigene Behörde, als er diese Aussage machte.
Es ist allerdings erwähnenswert, dass es in der Tat Ähnlichkeiten in den wirtschaftlichen Realitäten der Validierung einer Kette durch Mining (PoW) oder Staking (Pos) gibt. Die SEC hat oft erklärt, sie berücksichige die wirtschaftlichen Realitäten von Transaktionen und nicht die Begriffe und Technologien, die zur Schaffung dieser Realitäten dienen.