• Ein Geschworenengericht in New York hat Do Kwon für den Betrug an Anlegern im Rahmen des 40-Milliarden-Dollar-Krypto-Desasters, das Terraform Labs mit den Kryptowährungen LUNA und UST inszeniert hat, schuldig gesprochen.
• Terraform Labs akteptierte das Urteil nicht und kündigte an, es anzufechten, da die US-Börsenaufsicht SEC nach Auffassung des Unternehmens wegen fehlender Rechtsgrundlage gar keine Befugnisse habe, gegen das Unternehmen oder seine Gründer vorzugehen.

Do Kwon und sein Unternehmen Terraform Labs (TFL) sind für den Betrug von Investoren durch die 40-Milliarden-Dollar-Krypto-Katastrophe, die LUNA und UST war, verantwortlich. So lautet das Urteil eines Geschworenengerichts in New York, das der Securities and Exchange Commission (SEC) in ihrem Verfahren gegen den gefallenen Krypto-König den Sieg bescherte.

Das Gericht in Manhattan hatte in den vergangenen zwei Wochen den Vorsitz in dem Verfahren zwischen der SEC und TFL/Kwon. Die SEC behauptete, dass Kwon und sein Unternehmen amerikanische Investoren über die Stabilität von TerraUSD oder UST, dem algorithmischen Stablecoin des Unternehmens, getäuscht haben. UST brach Mitte 2022 wie ein Kartenhaus zusammen, wobei sein Schwester-Token, LUNA, unterging und über 40 Milliarden Dollar an Investorengeldern verloren gingen – CNF berichtete.

Die Geschworenen hörten sich die Aussagen beider Seiten an, wobei die Staatsanwälte Investoren vorführten, die ihre gesamten Ersparnisse durch Kwons Betrug verloren hatten. Sie brachten auch Whistleblower mit Verbindungen zu TFL vor, die enthüllten, dass Kwon wusste, dass er die Anleger die ganze Zeit über in die Irre führte.

Neben dem eigentlichen Betrug wurden Kwon auch andere betrügerische Handlungen vorgeworfen. Dazu gehörte die Lüge, dass Chai, eine beliebte Zahlungsplattform in Südkorea, die Blockchain von Terra für die Abwicklung von Transaktionen verwendet. Außerdem schloss er eine geheime Vereinbarung mit Jump Trading, einem Hochfrequenzhandelsriesen, um den Wert von UST zu stützen, als dieser unter 1 Dollar fiel. In Nachrichten, die dem Gericht vorgelegt wurden, sagte ein Mitarbeiter zu einem anderen, dass die Handelsfirma „unseren Arsch gerettet“ habe.

Laura Meehan, eine Anwältin der SEC, sagte dem Gericht, dass die gesamte Erfolgsgeschichte von Terra erfunden wurde, um Investoren zu locken:

„Wenn man groß zuschlägt und nicht trifft und den Leuten nicht sagt, dass man zu kurz gekommen ist, ist das Betrug.“

Terraform Labs kritisiert das Urteil

Unmittelbar nach dem Urteil der Geschworenen verurteilte TFL das Gericht und beteuerte seine Unschuld. Es behauptete, der gesamte Fall sei auf Aussagen aufgebaut, die aus dem Zusammenhang gerissen wurden, um der Darstellung der SEC zu entsprechen. Das Unternehmen und Kwon hätten stets wahrheitsgemäße Angaben zu den Produkten gemacht. Außerdem arbeite das Unternehmen trotz des ganzen Aufruhrs immer noch an der Mission, die es vor Jahren begonnen habe, sagte TFL-Anwalt Louis Pellegrino und fügte hinzu:

„Terraform ist immer noch da draußen und versucht, die Käufer wieder aufzubauen und zu entschädigen.“

Obwohl Kwon für schuldig befunden wurde, wird er nicht zu einer Haftstrafe verurteilt, da es sich um einen Zivilprozess handelt. Das Gericht wird jedoch über angemessene Geldstrafen und Rückerstattungen entscheiden.

Kwon war in Manhattan nicht zu erreichen, da er sich immer noch in Montenegro aufhält, wo er letztes Jahr verhaftet und ins Gefängnis gesteckt wurde. Zwar hat er seine Haftstrafe bereits abgesessen, aber ein Streit zwischen den USA und seinem Heimatland Südkorea um seine Auslieferung verhindert bis jetzt seine Überstellung in die USA.

Sollte er an die USA ausgeliefert werden, wird er wegen Betrugs angeklagt werden. Die Verhandlung wird wahrscheinlich vor demselben Gericht stattfinden, das Sam Bankman-Fried zu einem Vierteljahrhundert Gefängnis verurteilt hat und von dem er auch wegen zivilrechtlicher Ansprüche verurteilt wurde.