- Kenneth Rogoff, Ex-Chefökonom des IWF, hält Zentralbanken und Behörden für unfähig eine angemessene Krypto-Regulierung zu zu etablieren.
- Sie redeten nur deswegen ständig über digitale Zentralbankwährungen, um die Regulierung von Kryptowährung in den Hintergrund treten zu lassen.
Harvard-Ökonom Rogoff hatte schon früher gewettert, dass das Bestreben der Fed, eine digitale Zentralbankwährung herauszugeben, ein klassisches Beispiel für die Verwirrung der Behörden sei. Er fügte hinzu, dass die Behörden so ziemlich alle dasselbe machen würden, da sie wenige oder gar keine Änderungen am bestehenden System vornehmen würden.
In seiner Antwort auf die Frage, warum die Zentralbanken und Behörden noch keine konkrete Politik zur Regulierung von Kryptowährungen entwickelt haben, sagte Rogoff, die aktuelle Situation sei ähnlich wie bei der Einführung der Innovationen im Finanzsystem in den späten 1990er und frühen 2000er Jahren. Rogoff sagte, dass viele dieser Erfindungen, einschließlich finanztechnischer Instrumentarien, nichts Neues waren.
Vielmehr handelte es sich um Nachahmungen von bereits Bestehendem, aber so ausgestaltet, dass sie eine effektive Regulierung umgingen und den Etablierten lästigen Wettbewerb vom Hals hielten. Der Havard-Ökonom sagte, er habe Ähnliches von den Pionieren der digitalen Währungen gehört. Die meisten irrten sich jedoch, wenn sie glaubten, dass Kryptowährungen sich selbst regulieren oder nicht reguliert werden können, auch wenn sie viele wertvolle Ideen liefern.
Rogoff war nie Bitcoin-Fan
Der ehemalige IWF-Ökonom war schon immer ein lautstarker Kritiker von Bitcoin. Er hat schon früher behauptet, dass die Landesbanken und Behörden eine breitere Einführung von Bitcoin niemals zulassen würden. Vor vier Jahren sagte er voraus, dass der Preis von Bitcoin innerhalb des nächsten Jahrzehnts eher bei 100 Dollar als bei 100.000 Dollar liegen würde. Kryptowährungen seien im Hinblick auf den Tausch nur begrenzt brauchbar, abgesehen davon, dass sie für Steuerhinterziehung und Geldwäsche sehr nützlich seien.
Rogoff untermauerte seine Überzeugung mit dem Beispiel einer kürzlich vom IWF ausgesprochenen Warnung an die Zentralafrikanische Republik. Vor zwei Monaten hatte die ZAR die Einführung von Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel angekündigt – ein ähnlicher Schritt, wie ihn El Salvador bereits getan hat – und der auf das Gündlichste deneben ging.
Der SEC-Chef und der Kryptosektor
Am Dienstag erschien der Vorsitzende der US-Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörde SEC, Gary Gensler, im Bloomberg TV und beantwortete Fragen im Zusammenhang mit der Krypto-Regulierung. Gensler sagte, dass es im Kryptobereich „eine Menge Verstöße“ gebe. Aus diesem Grund habe die SEC ihre Bemühungen zur Entwicklung eines Krypto-Regulierungsrahmens fortgesetzt. Er sagte auch, dass viele Kryptounternehmen nicht legal registriert seien und schon deswegen die Wertpapiergesetze nicht einhielten. Der SEC-Vorsitzende merkte an, dass die Regulierungsbehörde mit den Marktteilnehmern zusammenarbeiten und ihre Anlegerschutzpolitik ändern müsse, um eine Wiederholung der jüngsten Krise zu verhindern, mit der viele Krypto-Anbieter und -Plattformen konfrontiert sind. Gensler sagte auch, dass eine Regulierung mehr Vertrauen in das System schaffen und die langfristige Kontinuität der Krypto-Industrie sicherstellen würde.
