- Snowden zufolge sind Regierungen nun von Kryptowährungen herausgefordert, weil sie sich zu sehr auf traditionelle Zahlungssysteme verlassen haben
- Snowden plädierte dafür, dass die Menschen den persönlichen Freiraum haben sollten, um ohne staatliche Überwachung das zu tun, was sie wollen
Edward Snowden, ein prominenter Computersicherheitsberater, der durch die Enthüllung von Details über geheime Überwachungsprogramme der US-Regierung bekannt geworden ist, legte letzte Woche auf dem Camp Ethereal 2022 seine Gedanken über die Entwicklung der Kryptowährungen und staatlicher Regulierung dar.
Im Gespräch mit Marta Belcher, Präsidentin der Filecoin-Foundation und General Counsel bei Protocol Labs, plädierte Snowden dafür, dass die Menschen den persönlichen Freiraum haben sollten, um ohne staatliche Überwachung zu handeln, womit sie wollen.
„Denken Sie daran, dass es für die jeweiligen Behörden ein Leichtes ist, Transaktionen nachzuvollziehen, ganz gleich, welche Form das Geld annimmt. Wohlgemerkt, sie kontrollieren das System mit Argusaugen. Die Leute sollten an jeden schicken können, was sie wollen. Und das sollte nicht etwas sein, in das wir uns einmischen können, das sollte nicht etwas sein, bei dem die kanadische Regierung oder wer auch immer sagen kann: „Wir werden das abschneiden.“ Denn wenn wir das tun, werden alle damit anfangen – und das ist keine Vermutung, wir sehen es bereits. Der Gedanke, dass ausgerechnet Kanada dies tun würde – und ich denke, die meisten Menschen halten Kanada für eine ziemlich aufgeklärte Regierung – ist ein Beispiel für die Besorgnis. Ob man nun für oder gegen diesen speziellen Protest oder diese Protestbewegung ist, ist zweitrangig gegenüber dem Problem, dass wir auf Knopfdruck nicht mehr in der Lage sind, etwas aus unserem Portemonnaie zu nehmen.“
Dies ist jedoch nicht die Situation vor Ort, da die Regierungen durch die sich entwickelnde Kryptoindustrie herausgefordert werden. Menschen auf privater Ebene Transaktionen durchführen, ohne dass eine dritte Partei als Treuhänder fungieren muss. Immerhin handelt es sich bei der Blockchain-Technologie um einen offenen Ledger, womit ein zuverlässiger Geldtransfer ermöglicht wird.
„Ich denke, die Regierungen sehen zu Recht eine wachsende Bedrohung für die traditionellen Instrumente, an die sie sich gewöhnt haben, in Bezug auf die Fähigkeit, das Privatleben und im weiteren Sinne den privaten Handel zu regulieren“, sagte Snowden,
Edward Snowden setzt sich für die Einführung von Kryptowährungen ein
Der Kryptomarkt ist aufgrund seines Wachstums ins Visier der staatlichen Regulierungsbehörden geraten. Er hat in weniger als einem Jahrzehnt eine Bewertung von 3 Billionen Dollar erreicht.
Doch die Sanktionen gegen Russland ändern vieles, da nicht nur die russische Regierung und ihre Oligarchen betroffen sind. In den USA gibt es die Liste der „Specially Designated Nationals and Blocked Persons“ (SDN-Liste). Keine Person und kein Unternehmen ind den USA, darf mit einer Person, die auf dieser Liste steht, Geschäfte machen.
Laut Snowden werden die Regierungen nun durch Kryptowährungen herausgefordert, nachdem sie sich zu sehr auf traditionelle Zahlungssysteme verlassen haben:
„Wir gehen davon aus, dass Bargeld anonym ist, da wir es aus einer Zeit geerbt haben, in der es sinnvoll war. Das ist nicht mehr wahr. Wenn man darüber nachdenkt, dass Bitcoin einen öffentlichen Ledger hat, nun – sobald ein Dollar in das Bankensystem eintritt, gibt es ein privates Hauptbuch, das den Leuten zur Verfügung steht, die die Finanzüberwachung durchführen.“
