- Die Europäische Zentralbank hat ein Budget von 1,3 Milliarden Dollar an Unternehmen vergeben, die ein Offline-Zahlungsystem für den digitalen Euro entwickeln sollen.
- Jonas Gross, Vorsitzender der Industriegruppe Digital Euro Association (DEA), hält das Budget für angemessen.
Im vergangenen Jahr hat die Europäische Zentralbank EZB die zweijährige Untersuchungsphase ihres digitalen Euro abgeschlossen. Am 1. November 2023 begann die Vorbereitungsphase zur Fertigstellung des Regelwerks und der Auswahl der Anbieter für die Entwicklung der Infrastruktur. Auch diese Phase wird voraussichtlich zwei Jahre dauern. Dem jüngsten Bericht zufolge hat die EZB die stolze Summe von 1,3 Milliarden Dollar an die Auftragnehmer vergeben, die ein Offline-Zahlungssystem für den digitalen Euro im Einzelhandel ermöglichen entwickeln sollen. Auf der EZB-Website der Bank wurde außerdem bestätigt, dass Anbieter für verschiedene Funktionen wie Risikomanagement, Informationssicherheit und eine Benutzeranwendung gesucht werden.
Laut Jonas Gross, dem Vorsitzenden der Industrievereinigung Digital Euro Association (DEA), scheinen die 1,3 Milliarden Dollar eine Menge Geld zu sein, aber wenn man sich die Erwartungen der EZB anschaut, ist es durchaus angemessen:
„Es ist zwar eine Menge Geld, doch es handelt sich um einen Vertrag mit einer Laufzeit von einigen Jahren, bei dem die EZB erwartet, dass die Partner ein Produkt liefern, das … perfekt ist und auf dem Markt eingeführt werden kann.“
Experten räumen ein, das die Entwicklung von Offline-Zahlungen eine große Herausforderung bei der Einführung der digitalen Zentralbankwährung (CBDC) darstellt.
Auftragnehmer für digitalen Euro können aus Europa ausgewählt werden
Berichten zufolge werden zwei digitale Euro für den Massenzahlungsverkehr entwickelt, einer davon ausschließlich für den Offline-Gebrauch. Für Gross könnte es eine einzige App geben, die beide Versionen ermöglicht. Eine entscheidende Hürde, die es zu überwinden gilt, ist jedoch der Prozess der Benutzerfreundlichkeit. Er deutet weiter an, dass die potenziellen Anbieter der Offline-Komponenten des digitalen Euro Zugang zu 56 Prozent des Budgets haben könnten.
„Das zeigt meiner Meinung nach, dass sie es ernst meinen, dass sie es wollen, … man könnte es auch so interpretieren, dass es noch einige offene Fragen gibt und dass die Anbieter noch viel Fachwissen benötigen, um es auf die Straße zu bringen.“
Die Auswahl eines nachweisbaren Auftragnehmers für den Aufbau dieser Dienste durch die EZB soll ein weiteres Problem sein, da die EU-Gesetzgeber die Bank kritisiert haben, weil sie den US-Tech-Giganten Amazon im Jahr 2022 mit dem Aufbau eines E-Commerce-Prototyps für den digitalen Euro beauftragt hat. In diesem Zusammenhang erwartet Gross, dass die EZB ihre Wahl auf traditionelle Finanzunternehmen mit einer Erfolgsbilanz und Haupt-Präsenz in Europa beschränken wird und keine sachfremden Unternehmen einbezieht.
Letztes Jahr wurde berichtet, dass die Europäische Kommission einen Gesetzentwurf vorschlägt, der die Zahlung von Zinsen oder Zuschlägen für die Verwendung des digitalen Euro verbieten würde. Dem Bericht zufolge würde die CBDC bei den bargeldlosen Zahlungen zum Einsatz kommen.
„Der digitale Euro soll ab der ersten Ausgabe des digitalen Euro sowohl für Online- als auch für Offline-Zahlungstransaktionen verfügbar sein.“
Bei Offline-Transaktionen hätten die EZB oder Zahlungsdienstleister keinen Zugriff auf persönliche Transaktionsdaten. Allerdings könnten die für Finanzkriminalität zuständigen Behörden bei einem Verdacht auf Geldwäsche Einzelheiten darüber erhalten, wie ein Konto finanziert wird. Dies würde durch die Banken geschehen, die die Währung ausgeben.
Für einige Nutzer könnte dies immer noch weniger Auswirkungen haben als Bitcoin, da der digitale Vermögenswert finanzielle Freiheit garantiert und den Schutz der Privatsphäre der an den Transaktionen beteiligten Parteien vorsieht.