- Ein anonymer Coinbase-Mitarbeiter forderte auf Twitter nichts weniger als die Entlassung von drei Top-Managern der Kryptobörse.
- Zwar ist der Tweet inzwischen gelöscht, doch Coinbase-Chef Brian Armstrong ging trotzdem darauf ein – er gehört zu denen, die der anonyme Mitarbeiter nicht mehr sehen will.
Ein angeblicher Mitarbeiter von Coinbase hat einen Tweet gepostet, in dem er rundheraus fordert, dass die aus drei Managern bestehende Geschäftsleitung von Coinbase weg muss. Dem Mitarbeiter zufolge haben diese Führungskräfte eine toxische Wirkung auf das Betriebsklima des Unternehmens.
In dem Post werden die Kommunikationsmängel des Unternehmens und eine verfehlte Personalpolitik als gängige Praktiken des Unternehmens hervorgehoben. Der Autor des Beitrags hat ihn zwar inzwischen gelöscht, doch Coinbase-Chef Brian Armstrong hielt es offenbar trotzdem für nötig, darauf zu reagieren.
Offenbar waren mehrere Mitarbeiter an dem Tweet beteiligt, denn darin heisst es weiter: „Als Mitarbeiter von Coinbase sind wir davon überzeugt, dass die Entscheidungen der Geschäftsführung in letzter Zeit nicht im besten Interesse der Aktionäre und der Belegschaft waren. Daher waren sie auch nicht im besten Interesse des Unternehmens.“
Die Vorwürfe
In dem Beitrag heißt es weiter, die jüngsten Rückmeldungen zu den Unternehmensergebnissen und die Leistungsbeurteilungen deuteten darauf hin, dass es dem Unternehmen an Orientierung fehlt. Eine kürzlich getroffene Maßnahme bestand beispielsweise in einem Einstellungsstopp, wobei bereits gebuchte Stellenanzeigen storniert wurden.
Ein weiterer Vorwurf: Die Führungskräfte hätten oft eine gleichgültige und herablassende Haltung gegenüber den Mitarbeitern an den Tag gelegt. Der Autor des Beitrags legt nahe, dass die Mitarbeiter kein Vertrauen mehr in diese Geschäftsführung haben. Daher sollte sie von ihren Aufgaben entbunden werden.
In dem Beitrag wird auch behauptet, dass es unrealistische Forderungen an die Mitarbeiter gegeben habe. Auf diese Weise habe man ihnen jeden Schaden zugefügt. Von den Coinbase-Mitarbeitern, die mit den Medien sprachen, sagten viele, dass an den Aussagen in dem Beitrag etwas Wahres sei. Dies sei auch gegenüber der Geschäftsleitung so geäussert worden.
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Reaktion der Geschäftsführung
Coinbase-CEO Armstrong twitterte, die Behauptungen seien „auf mehreren Ebenen dumm“. Er sagte, dass der Autor des Beitrags Coinbase verlassen solle, wenn er kein Vertrauen mehr in den Vorstand habe. Armstrong sagte weiter, er habe nichts gegen Kritik, da sie im besten Interesse des Unternehmens sei. Er betonte jedoch, dass er es vorziehe, wenn sie unter vier Augen geäußert werde. Die öffentliche Äußerung solcher Kritik schade im übrigen anderen Mitarbeitern, den Kunden des Unternehmens und den Aktionären. Armstrong drohte, alle Mitarbeiter zu entlassen, die für den Beitrag verantwortlich seien. Er sagte:
„Das ist kein effektiver Weg, um in einer Arbeitsumgebung etwas zu erreichen.“
Der Coinbase-Chef fügte hinzu, dass der allgemeine Abwärtstrend auf dem Kryptomarkt einer der Gründe für diese Frustrationsbekundung sei. Er forderte alle Teams auf, zusammenzuarbeiten, insbesondere in dieser schwierigen Zeit.
In seinem Fazit sagte Armstrong, er erwarte, dass solche Dinge in einem Unternehmen mit der Mitarbeitergröße von Coinbase passieren. Er fügte jedoch hinzu:
„Wenn Sie sich an einem Arbeitsplatz befinden, an dem Ihr Hauptziel darin besteht, interne Informationen an die Öffentlichkeit durchsickern zu lassen, müssen Sie sofort gehen.“
Bemerkenswert an diesem letzten Statement ist, dass selbst der Unternehmenschef im Zusammenhang mit den erhobenen Vorwürfen von „internen Informationen“ spricht. Es lässt die Interpretation zu, dass die Vorwürfe stimmen.