- BIZ-Chef Agustin Carstens sagt, Krypto habe den Kampf gegen Fiat verloren.
- Der Bankenverband hat CBDCs zertifiziert, plädiert aber dafür, ein Auge auf Stablecoins zu haben.
Trotz der Tatsache, dass die Zahl der Verwender digitaler Währungen im weiteren Sinne zunimmt, hat Agustin Carstens, Leiter der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), seine Kritik an der Branche noch einmal verstärkt. Einem Bericht von Bloomberg zufolge sagte Carstens, dass Kryptowährungen den Kampf gegen Fiat verloren hätten, und widersprach damit der verbreiteten Ansicht, dass die im Entstehen begriffene neue Art Währung in naher Zukunft die meisten Fiat-Währungen verdrängen wird. In einem Bloomberg TV-Interview am Mittwoch sagte Carstens:
„Diese Schlacht ist bereits gewonnen. Eine Technologie allein sorgt nicht für vertrauenswürdiges Geld.“
Carstens Position stützt sich auf die Ereignisse, die das Krypto-Ökosystem im vergangenen Jahr erschütterten und zu teils betrügerischen Konkursen einstmals angesehener Krypto-Unternehmen führte. Angefangen mit dem Zusammenbruch von Three Arrows Capital (3AC) bis hin zum Konkurs von Voyager Digital und Celsius Network hat die Branche bis heute riesige Ungleichgewichte in der Liquiditätsverteilung.
Der jüngste jüngste Zusammenbruch der Kryptobörse FTX hat das gesamte Ökosystem erschüttert. Vor ihrem Konkurs war FTX für viele Krypto-Kreditgeber, darunter auch BlockFi, der Kreditgeber der letzten Instanz. Der abrupte Zusammenbruch der Börse, die zu dieser Zeit die zweitgrößte der Branche war, zeigt, wie sehr es der jungen Branche an Transparenz mangelt.
Darauf hinweisend sagte Carstens, dass nur Zentralbanken, die in einem Land legalisiert sind, den Bürgern die nötige finanzielle Stabilität bieten könnten. Carstens sagte:
„Nur die legale, historische Infrastruktur hinter den Zentralbanken kann dem Geld große Glaubwürdigkeit verleihen.“
Er fügte hinzu, er erwarte eine „starke Aussage“ der G 20 für eine einheitliche, globale Regulierung des Sektors der Digital Assets.
Die Unternehmenszusammenbrüche der vergangenen Jahre haben die Branchenführer veranlasst, eine solche einheitliche Regulierung auf breiter Front zu fordern.
Der BIZ-Chef über CBDCs
Der BIZ-Chef äußerte sich auch zum Aufkommen digitaler Zentralbankwährungen (Central Bank Digital Currencies, CBDC), einem neuen gesetzlichen Zahlungsmittel, das von den meisten Zentralbanken als Ergänzung zum Fiat-Geld propagiert wird. Der Ruf nach Einführung von CBDCs erfolgte schon immer, um den Einfluss von Bitcoin und anderen privat emittierten digitalen Währungen zu zurückzudrängen.
Diese privaten Kryptowährungen sind naturgemäß billiger und schneller für Überweisungen. CBDCs werden aber so gestaltet, dass sie damit und mit anderen, wachsenden Alternativen konkurrieren können. Laut Carstens können CBDCs und tokenisierte Einlagen die finanzielle Effizienz steigern.
Der Bankenveteran wies allerdings auch darauf hin, dass Stablecoins genau überwacht werden sollten, um eine Fragmentierung des monetären Ökosystems zu vermeiden. Stablecoins sollen von Natur aus die Volatilität vermeiden, die Digital Assets wie Bitcoin, Ethereum, Solana etc. eigen ist.
Folglich sind diese Digital Assets so konzipiert, dass sie sicher für Transaktionen benutzt werden können. Angesichts des allgemeinen Ansturms, den das Krypto-Ökosystem im vergangenen Jahr erlebt hat, haben sich auch Stablecoins als unzuverlässig erwiesen, wie der Zusammenbruch des algorithmischen Stablecoins TerraUSD (UST) zeigt.
Derzeit geht die US-Börsenaufsicht SEC gegen Paxos Trust vor, wegen der Ausgabe des BUSD Stablecoin; Beobachter halten jedoch das Behörden-Argument des Verbraucherschutzes für fadenscheinig. Generell herrscht in der Branche der Optimismus, dass Bitcoin erst am Anfang steht und am Ende des Tages die Oberhand behalten wird.
