- Der Bitcoin Kurs ist gestern erneut auf die Marke von 6.750 USD gefallen, hat diesen „Re-Test“ jedoch bestanden.
- Die langfristigen Implikation aus dem derzeitigen makroökonomischen Geschehen sprechen für einen bullischen Trend am Bitcoin-Markt.
Der Kryptowährungsmarkt hat gestern erneut einen Rückschlag erlebt, der das bullische Momentum der letzten Wochen infrage stellt. Die meisten der Top-20 Kryptowährungen nach Marktkapitalisierung sind zwischen 4 % und 7 % im Preis gesunken, wobei Bitcoin deutlich unter die wichtige 7.000 USD Marke gefallen ist und zum Redaktionszeitpunkt bei 6.885 USD handelt. Ethereum ist auf 173 USD (-5,8 %), Ripple auf 0,1845 (-4,6 %), Tezos auf 2,18 USD (-7,1 %) und Cardano auf 0,0435 USD (-5,4 %) gefallen.
Der Impuls für den Rücksetzer kam, wie zahlreiche Experten feststellten, wieder einmal vom traditionellen Finanzmarkt, der weiterhin stark vom Coronavirus diktiert wird. Bitcoin rutschte ab, kurz nachdem ein Ölterminkontrakt um mehr als 100 % gefallen war, der im Mai über West Texas Intermediate geliefert werden sollte. Das Ereignis markierte das erste Mal in der Geschichte, dass ein Ölterminkontrakt ins Negative sank. Von der Angst getrieben, dass die US-Wirtschaft weiter zusammenbrechen wird, sank der Dow Jones in der Folge um 600 Punkte (-2,44 %) und der S&P500 um 51 Punkte (-1,8 %).
Bitcoin besteht den „Re-Test“
Durch den gestrigen Kurssturz begab sich der Bitcoin Preis auf ein kritisches Niveau. Wie der Analyst „Teddy“ via Twitter erklärte, war Bitcoin jedoch in der Lage sich über einer absteigenden Trendlinie zu halten, die vor kurzem erst durchbrochen wurde. Wie Teddy weiter feststellte, ist es auch bemerkenswert, dass sich Bitcoin über dem Widerstand des horizontalen Bereichs halten kann, weshalb die Tendenz eines größeren Trends immer noch bullisch ist. Dennoch steht Bitcoin vor einem „erneuten Test“ und vor einer möglichen „Ungültigkeitserklärung“.
https://twitter.com/TeddyCleps/status/1252208914550185986
Wie der Analyst Big Cheds via Twitter konstatierte, wurde die wichtige Unterstützung des 50-tägigen Simple Moving Average (SMA) jedoch gehalten und der „Re-Test“ bestanden, sodass eine weitere Aufwärtsbewegung folgen könnte.
$BTC #Bitcoin daily chart – Bulls held on pull back and back test (Re-test) at critical support at SMA 50 https://t.co/4dPicMsaF8 pic.twitter.com/uraAOxCtij
— Cheds (Trading Quotes) (@BigCheds) April 20, 2020
Makroökonomische Faktoren sprechen für Bitcoin
Auch wenn Bitcoin derzeit noch relativ stark von den Ereignissen am traditionellen Finanzmarkt beeinflusst wird, könnte die langfristige Implikation aus dem makroökonomischen Geschehen für Bitcoin bullisch sein. Wie George Saravelos, der globale Leiter der Devisenforschung der Deutschen Bank, in einem Sonderbericht mit dem Titel: „Das Ende des freien Marktes: Auswirkungen auf Währungen und darüber hinaus“ erklärte, gibt es „so etwas wie einen freien Markt nicht mehr“ (frei übersetzt):
Innerhalb weniger Wochen sind die politischen Entscheidungsträger zu einem Rückhalt für die Kreditmärkte des privaten Sektors geworden. Im Extremfall könnten die Zentralbanken zu ständigen Kommandoagenten der Wirtschaft werden, die die Aktien- und Kreditpreise verwalten und Finanzschocks aggressiv dämpfen. […] Ein ‚Zombie‘-Markt“.
Der Finanzautor Glen Goodman, der sich während der globalen Finanzkrise 2008 einen Namen machte, äußerte sich gegenüber Forbes in ähnlicher Weise und beschreibt, dass die Rohstoff- und Kryptowährungsmarkt ein letzter Hafen sind, den die Zentralbanken weniger kontrollieren können:
Es besteht kein Zweifel, dass die Aktien- und Devisenmärkte von den Zentralbankern massiv manipuliert werden. Rohstoffmärkte und Kryptowährungsmärkte sind glücklicherweise einen Schritt von den Entscheidungen der Federal Reserve Bank entfernt. Die Fed beeinflusst sie immer noch, aber sie kontrolliert sie nicht auf so direkte Weise. Dies könnte am Ende für Krypto-Börsen recht gut funktionieren, da die traditionellen Händler beginnen, eine der letzten Zufluchtsorte des freien Handels in der Welt mit größerer Zuneigung zu betrachten.
Insofern könnte der Kryptowährungsmarkt langfristig von der aktuellen makroökonomischen Lage profitieren, wie auch Steve Ehrlich, Geschäftsführer der Krypto-Handelsplattform Voyager Digital gegenüber Forbes erklärte. Er sagte, dass „Krypto der freieste Markt ist, den wir noch haben, weil er unabhängig von Zentralbanken und Geldpolitik ist.“ Gleichzeitig verwies er auch auf das Bitcoin Halving als Katalysator für einen bullischen Trend:
Dies [das Halving], kombiniert mit dem Überdrucken von Fiat-Währungen, hebt den Wert von Bitcoin und dezentralisierten Währungen direkt hervor. Wir glauben, dass aus diesem Grund das Halving den Preis für Bitcoin im nächsten Jahr erneut katapultieren wird.
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