- Temasek, das über ein verwaltetes Vermögen von rund 297 Milliarden Dollar verfügt, teilte mit, man beteilige sich in der Eigenschaft als Aktionär – was auch immer das heißen soll.
- Binance, die nach Handelsvolumen größte Kryptobörse der Welt, befürchtet jetzt kartellrechtliche Probleme in den USA und der EU.
Nachdem die Kryptobörse Binance ihr Gebot für die Übernahme der in Schwierigkeiten geratenen Kryptobörse FTX aufgrund kartellrechtlicher Prüfungen zurückgezogen hat, sind weitere Gebote von globalen Investoren eingegangen. Zu den Top-Bietern für FTX gehören Temasek, eine milliardenschwere Investmentgesellschaft mit Hauptsitz in Singapur – und Justin Sun mit seiner Tron-Foundation.
Temasek, das über ein verwaltetes Vermögen von rund 297 Milliarden Dollar verfügt, teilte mit, dass man sich in der Eigenschaft als Aktionär an FTX beteilige. Bei der in Singapur ansässigen Investmentgesellschaft weiß man natürlich, dass FTX – Liquiditätskrise oder nicht – Betriebslizenzen in mehreren Ländern der Welt hat, darunter auch Singapur – eine schöne Gelegenheit also, einen „Börsen-Mantel“ mit etablierten Marktzugängen abzustauben.
A lot of people in Singapore held funds in FTX because Binance is banned here.
Sad and ironic.
— Alex Svanevik 🐧 (@ASvanevik) November 9, 2022
Binance befürchtet, bei einer FTX-Übernahme kartellrechtliche Probleme in den USA und der EU zu bekommen. Darüber hinaus ermittelt die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC gegen FTX, unter anderem wegen „unsachgemäßem Umgang“ mit Kundengeldern – eine eventuelle SEC-Klage würde man also erben, und das scheint abschreckend zu wirken, das Beispiel von Ripple vor Augen.
— db (@tier10k) November 9, 2022
Laut den von TradingView zur Verfügung gestellten Marktdaten hat sich die FTX-eigene Münze FTT von ihrem gestrigen Tiefststand um über 100 Prozent erholt und notiert zu Redaktionsschluss bei 3,33 Dollar. Aber der Kryptomarkt ist nicht aus dem tiefen Loch heraus, in das er in der ohnehin herrschenden Krise nun auch noch gefallen ist: Bitcoin liegt zu Redaktionsschluss bei 16.625 Dollar und verlor damit in sieben Tagen über 17 Prozent.
Ist ein FTX-Rettungsplan realistisch?
Der Zusammenbruch einer der großen Kryptobörsen der Welt hat das Vertrauen der Anleger wieder einmal weltweit erschüttert. Die meisten Kryptoeigner steigen auf Stablecoins um oder ganz aus dem Markt aus, zumindest befristet. Nichtsdestotrotz wurde beobachtet, dass das „Smart Money“ in den letzten 72 Stunden deutlich mehr Kryptos akkumuliert hat, wie aus On-Chain-Daten hervorgeht. Man kann es auch einfach sagen, auf die Gefahr hin, dass es jeder versteht: Leute mit Nerven und auch noch Geld kaufen jetzt den Dip.
Da die Bitcoin- und Altcoin-Kurse wieder mal abwärts rauschten, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich der Bärenmarkt fortsetzt, der im Mai durch den Zusammenbruch von Terra Luna ausgelöst wurde – ausgelöst, keineswegs verursacht. Nicht wenige Analysten glauben, dass der Bitcoin-Kurs bald bei dem zwar runden, aber vergleichsweise niedrigen Betrag von 10.000 Dollar landen wird.
Aus technischer Sicht wurde der Aufwärtstrend von Bitcoin auf dem monatlichen Derivate-Chart jedoch nicht entkräftet. Der Bitcoin-Kurs hat seine monatlichen Candlesticks auf höheren Hochs und niedrigeren Tiefs geschlossen.
Alle Augen werden auf den Novemberschluss gerichtet sein, der eine entscheidende Rolle für die Trends der nächsten Monate spielen wird. Sollte der Bitcoin-Kurs den Monat über 19.000 abschließen, dann werden die Bullen frisch gestärkt sein und in Richtung 30.000 Dollar starren.
Schließt die November-Kerze von Bitcoin jedoch unter 17.000, liegt die nächste Unterstützung bei etwa 14.000 Dollar. Die am meisten betroffene Gruppe werden die Miner sein, deren Prämien trotz steigender Mining-Hash-Rate an Wert verlieren.