• Binance-Chef Zhao ist zurückgetreten und wird sich im Rahmen eines Vergleichs, zu dem eine 4,3 Mrd Dollar-Strafzahlung gehört, des Vorwurfs der Beihilfe zur Geldwäsche schuldig bekennen.

• Die Branche reagiert eher gelassen, und die Trauer um seinen erzwungenen Abgang scheint sich in Grenzen zu halten. Man schaut lieber auf die kommenden BTC-ETFs und die Bitcoin-Halbierung.

Changpeng Zhao, Gründer und seit gestern EX-CEO von Binance, hat sich bereit erklärt, von seinem Amt zurückzutreten und sich der Bundesanklage wegen Geldwäsche schuldig zu bekennen. Diese Entscheidung ist Teil eines umfassenden Vergleichs mit dem US-Justizministerium, an dem mehrere Bundesbehörden beteiligt sind – kurioserweise aber nicht die SEC.

Der Vergleich umfasst insgesamt Zahlungen in Höhe von 4,3 Milliarden Dollar, die sich aus einem Verfall von 2,5 Milliarden, einer Geldstrafe von 1,8 Milliarden und einer persönlichen Strafzahlung von Zhao in Höhe von rund 50 Millionen Dollar zusammensetzen.

Zhaos räumt auch das Versäumnis ein, ein effektives Anti-Geldwäsche-Programm bei Binance unterhalten zu haben. Das führte dazu, dass die Börse zwischen 2018 und 2022 Transaktionen im Wert von fast 900 Millionen Dollar abwickelte, die eindeutig gegen Sanktionsbestimmungen betreffend Iran, Russland und Syrien verstießen.

Marktreaktion

Der Kryptomarkt reagierte schnell auf den Rücktritt von Zhao. Binance Coin (BNB) erlebte einen starken Rückgang von 10 Prozent. Dieser Rückgang des BNB-Wertes wurde von erheblichen Liquidationen und einem bemerkenswerten Rückgang des Anlegervertrauens begleitet.

Der Kryptomarkt spürte aber auch einen positiven Effekt, wobei Bitcoin in den letzten 24 Stunden einen Anstieg von 2,76 Prozent erfuhr, was ihn auf 37.442 US-Dollar brachte. Die gesamte Marktkapitalisierung der Branche stieg um etwa 2,65 Prozent auf 1,42 Billionen Dollar. Gleichzeitig hat der Angst- und Gier-Index einen Wert von 73 erreicht, was den höchsten Stand seit fast einem Monat darstellt. Das bedeutet, dass Anleger und Händler stark nach Gewinnen streben und möglicherweise eher bereit sind, Risiken einzugehen. Immerhin ist das Risiko namens Binance weg – „gone for good“, wie die Yankees sagen. 

Die Reaktion der Kryptobranche auf all das war unterschiedlich. Experten und „Influencer“ haben über Zhaos Handlungen und deren Wert im Vergleich zu den eingegangenen Risiken nachgedacht. Namhafte Persönlichkeiten wie Ran Neuner haben Fragen zu den Kompromissen beim Aufbau eines Kryptoimperiums aufgeworfen. Im Gegensatz dazu haben andere wie „Lady of Crypto“ Zhaos Beiträge zur Branche trotz der jüngsten Ereignisse gewürdigt.

Der Investor Mike Alfred sagte, dass die Situation traditionellen Finanzunternehmen die Tür öffnen könnte, um im Kryptobereich stärker Fuß zu fassen. Antonio Juliano, Gründer von DYDX, äußerte Bedenken über das zukünftige Innovations- und Wachstumspotenzial von Binance ohne Zhaos Führung.

Regulatorische Auswirkungen auf Bitcoin-ETFs

Die Ereignisse um Zhao und Binance unterstreichen einen kritischen Punkt für den Kryptosektor. Experten sagen voraus, dass sie zu einer stärker regulierten und auf Compliance ausgerichteten Branche führen könnte. Brian Armstrong, CEO von Coinbase, sieht die Causa Binance als eine Gelegenheit für die Kryptobranche, sich klar zur Einhaltung von Vorschriften und zu Transparenz in ihren Operationen zu bekennen.

Die unmittelbare Auswirkung von Zhaos Abgang war ein DIP der Kryptokurse, nichts Schlimmes also, denn den soll man ja bekanntlich kaufen. Die langfristigen Auswirkungen führen hoffentlich zu einem stabileren Marktumfeld, insbesondere wenn die Regulierungsbehörden dazu übergehen, Instrumente wie Bitcoin-Spot-ETFs zu genehmigen. Das wäre gut für die Mainstream-Akzeptanz und die Marktstabilität, obwohl dessen inhärente Volatilität immer ein kritischer Faktor bleiben wird.