- Direkt nachdem die EU die Verordnung über Märkte für Krypto-Assets (MiCA) unterzeichnet hatte, beschloss Binance, 13 Privacy Coins in bestimmten Ländern aus dem Handel zu nehmen.
- Die Entscheidung von Binance, den Handel mit Privacy Coins einzuschränken, ist bei den betroffenen Unternehmen auf Unverständnis gestoßen.
Die Kryptobörse Binance geht gegen sich an Datenschutz- und Anonymität orientierende Kryptowährungen vor. Sie wird in bestimmten Staaten entsprechende Handelsbeschränkungen einführen. Der Schritt kommt zu einer Zeit, in der die Börse mit starkem regulatorischen Gegenwind in wirtschaftlich starken Ländern, insbesondere den USA, konfrontiert ist.
In seiner jüngsten E-Mail an seine Kunden in Frankreich, Italien, Polen und Spanien nannte Binance die dortigen regulatorischen Anforderungen als Grund für die Entscheidung gegen Privacy Coins. Binance nannte dreizehn Privacy Coins, die nicht mehr notiert würden. Es sind Dash, Decred, Zcash, Monero, Horizon, PIVX, Firo, BEAM, MobileCoin, PIVX, Navcoin, Secret, und Verge.
Am 31. Mai hat die Europäische Union die Verordnung über „Markets in Crypto Assets“, „MiCA“ unterzeichnet. Artikel 68 der Verordnung besagt, dass Handelsplattformen keine eingebaute Anonymisierungsfunktion für Krypto-Assets zulassen sollten, es sei denn, die Inhaber dieser Token sowie ihre Transaktionshistorie sind über autorisierte Dienstleister leicht identifizierbar. Die MiCA-Verordnung gilt, sobald sie Ende des Monats im Amtsblatt der EU veröffentlicht ist.
Mit MiCA hat die EU genügend Druck ausgeübt, um regulatorische Klarheit in den schnell aufstrebenden Krypto-Bereich zu bringen. Während die meisten Branchenakteure den Schritt der EU begrüßt haben, fordern andere nach wie vor mehr Klarheit ein.
Privacy-Coin-Emittenden reagieren
Mehrere Unternehmen, die von der Streichung der Privacy Coins durch Binance betroffen sind, haben ihre Ablehnung der Entscheidung zum Ausdruck gebracht. Secret Network beispielsweise stellte klar, dass sein natives Token SCRT nicht als „Privacy Coin“ kategorisiert wird, sondern vielmehr als Plattform, die die Entwicklung dezentraler Anwendungen erleichtert, die den Datenschutz in den Vordergrund stellen. Auf Twitter äusserte sich Secret Network:
„Sie gehört zu den wenigen Blockchains, die GDPR-ähnliche Vorschriften unterstützen können. Wir haben Binance darüber aufgeklärt, und man prüft derzeit, ob SCRT für EU-Nutzer verfügbar bleiben kann.“
Electric Coin Co, das Unternehmen hinter ZCash, ließ ebenfalls wissen, dass Binances Sperrung bestimmter Privacy Coins eine „direkte und unmittelbare Bedrohung für die Privatsphäre und Sicherheit von Einzelpersonen, Familien, Unternehmen, Gemeinschaften und ganzer Nationen“ darstellt. Weiter stellt stellte das Unternehmen fest:
„Die MiCA-Sprache ist vage und könnte auf eine Vielzahl von Unternehmen, dezentralen Organisationen, Kryptowährungen und Anwendungen zutreffen. Was ist zum Beispiel ein „Krypto-Asset Service Provider“? Hat Bitcoin eine eingebaute Anonymisierungsfunktion?
Umso enttäuschender ist die Entscheidung von Binance, das Recht des Verbrauchers auf Privatsphäre zu zerstören. Unseres Wissens hält Zcash alle anderen Gesetze und Vorschriften in der EU ein – einschließlich der so genannten Travel Rule und der fünften Geldwäscherichtlinie.“