- Die Regierung von US-Präsident Joe Biden will im kommenden Haushaltsplan Vorschriften zur Unterbindung des „Tax-Loss-Harvesting“ einführen.
- Der Haushaltsplan würde auch die Verdoppelung der Kapitalerträge für einige bestimmte Investoren vorsehen.
Die USA arbeiten an Krypto-Gesetzen, um die Herausforderung der regulatorischen Unsicherheit unter den Anlegern zu beseitigen. Viele waren sehr gespannt auf den Haushaltsplan für das Jahr 2024. Doch US-Präsident Joe Biden hat dazu Vorschläge, die vielen überhaupt nicht passen werden und den Markt beeinflussen – wenn sie denn umgesetzt werden. Dazu gehören ein hartes Durchgreifen gegen Geldwäsche per Kryptowährung und eine Verdoppelung der Kapitalgewinnbesteuerung für bestimmte Anlagen.
Unterbinden des „Tax-Loss-Harvesting“
Einem Bericht zufolge sollen die Steuereinnahmen durch Änderungen an der steuerlichen Behandlung von Kryptowährungen um rund 24 Milliarden Dollar steigen. Außerdem will die Regierung das in den nächsten zehn Jahren fast drei Billionen Dollar einsparen. Der Vorschlag sieht auch vor, das „Tax-Loss-Harvesting“ zu beenden. Dabei verkaufen Krypto-Händler Assets mit Verlust, den sie von ihren Steuerschulden abziehen. Nach Bezahlen der verbleibenden Steuer kaufen sie die Assets zum selben Preis wieder zurück – legale Steuerhinterziehung aufgrund einer Gesetzeslücke.
Nach den derzeitigen „Wash Sale“ Regeln ist dieses Vorgehen bei Aktien und Anleihen verboten. Da digitale Vermögenswerte jedoch noch nicht als Wertpapiere eingestuft werden, gelten die Regeln nicht für sie. Der IRS stuft Kryptowährungen als Sachwert ein.
Steuerexperte Danny Talwar erklärt dazu, dass der Zeitpunkt für diese Regeln von Bedeutung ist:
„Dies ist eine unvermeidliche Überlegung für die USA, die, wenn sie umgesetzt wird, mit anderen Ländern wie Kanada und Australien gleichziehen wird… Wenn die Regel angewandt wird, ist der Zeitpunkt von Bedeutung, da viele Kryptoeigner, die in den Kryptobereich auf dem Rücken der Marktspitzen von 2021 eingestiegen sind, unter schweren Verlusten leiden.“
Die Verdoppelung des Kapitalertragssteuersatzes würde für Anleger gelten, die mehr als eine Million Dollar verdienen. In diesem Fall werden sie 39,6 Prozent auf langfristige Investitionen zahlen müssen. Der derzeitige Steuersatz beträgt 20 Prozent. Darüber hinaus könnten die Einkommenssteuern für Unternehmen und wohlhabende Amerikaner angehoben werden. Einer Schätzung des Gemeinsamen Ausschusses für Steuern zufolge könnte die Regelung über einen Zeitraum von zehn Jahren 16,8 Milliarden Dollar einbringen.
Ähnliche Gesetzesvorlage schon 2021
Schon 2021 schlugen die Demokraten einen ähnlichen Gesetzentwurf vor, um eine „Wash Sale“ Regel für Rohstoffe, Währungen und digitale Vermögenswerte einzuführen.
Zu dieser Zeit erklärte Ivory Johnson, zertifizierter Finanzplaner und Gründer von Delancey Wealth Management in Washington, D.C., dass Kryptowährungen so unterschiedlich sind, dass der Verkauf von Bitcoin und Kauf von Ethereum nicht gegen die Regeln verstoßen würden:
„Die Ähnlichkeiten beginnen und enden damit, dass die Münzen über eine Blockchain ausgetauscht werden. Nach dieser Logik werden auch Aktien, die an einer Börse (NYSE oder anderswo) gehandelt werden, nicht als ein und dasselbe betrachtet. Im Klartext: Bitcoin ist für Ether das, was Gold für Visa ist – sie sind nicht „substanziell ähnlich“ und sollten meiner Meinung nach nicht die Wash-Sale-Regel auslösen.“