- Ulbricht hatte im Darknet die illegale Website „Silk Road“ betrieben, auf der unter anderem Drogen, gefälschte Pässe und Waffen verkauft wurden.
- Er war zu lebenslänglicher Haft verurteilt worden und hat fast 12 Jahre abgesessen. Jetzt gibt es Spekulationen über angeblich versteckte Bitcoins.
US-Präsident Donald Trump hatte Ross Ulbricht, den Betreiber des berüchtigten Silk-Road Marktplatzes, nach über einem Jahrzehnt Haft begnadigt. Trump löst damit ein Wahlkampfversprechen ein, dass er im Mai 2024 auf der Libertarian National Convention gegeben hatte. Vor der Freilassung Ulbrichts postete Elon Musk:
BREAKING: Silk Road-Gründer Ross Ulbricht verlässt Gefängnis nach Begnadigung durch Präsident Trump pic.twitter.com/MjOxRww7vj–
The Spectator Index (@spectatorindex) January 22, 2025
Der US-Präsident bestätigte die Nachricht auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social und erklärte, er habe ein kurzes Telefonat mit Ulbrichts Mutter geführt und ihr die Nachricht überbracht. Die Begnadigung ist vollständig und bedingungslos.
Hintergrund der Verurteilung
Der des Silk-Road Betreiber wurde 2013 verhaftet und 2015 zu lebenslanger Haft verurteilt, weil er eine Untergrundplattform geschaffen hatte, über die illegale Verkäufe mit Bitcoin im Wert von mehr als 200 Millionen Dollar abgewickelt wurden. Berichten zufolge wurde die Plattform von mehr als 100 000 Personen genutzt, die zumeist das TOR-Netzwerk zur Tarnung ihrer Identität verwendeten. Früher wurde sogar behauptet, die Website habe Auftragsmorde ermöglicht. Das wurde jedoch später zurückgewiesen.
In dem Urteil hieß es, dass Silk Road fast 13.000 Angebote für verbotene Substanzen, darunter Cannabis, Opioide und andere angeboten habe. Die über die Website vertriebenen Drogen sollen weltweit zu mindestens sechs Todesfällen durch Überdosierung geführt haben.
Silk Road hatte auch 159 Angebote in der Kategorie „Dienstleistungen“, darunter auch Computer-Hacking. Es gab 801 Angebote in der Kategorie „Digitale Güter“ mit Dienstleistungen wie das Hacken von Konten bei diversen Online-Diensten, außerdem wurden Schadsoftware und Raubkopiene von Medieninhalten verkauft. Bezahlt wurde all das mit Bitcoins – was der Kryptowährung ihren jahrelangen, bei vielen bis heute vorhandenen schlechten Ruf einbrachte.
Reaktionen auf die Begnadigung
Pete Rizzo, Redakteur des Bitcoin Magazine, betonte, dass Ulbricht einer der erfolgreichsten und einflussreichsten Unternehmer in der Anfangszeit von Bitcoin war. Seiner Meinung nach unterstreicht diese Entscheidung die Einigkeit und Stärke der Branche. Für den Risikokapitalgeber Tim Draper stand Ulbrichts Strafe in keinem Verhältnis zu den Vorwürfen – CNF berichtete.
Nicht alle sind glücklich über seine Freilassung. Juliette Kayyem von der Harvard’s Kennedy School of Government bringt es in einem Kommentar auf den Punkt:
„Ulbricht ist ein High-Tech-Drogenhändler, der sich an den Leichen derjenigen bereichert hat, die eine Überdosis von den Verkäufen bekommen haben, die er im Dark Web ermöglicht hat.“
Nun wird darüber spekuliert, ob Ulbricht, als er noch die Gelegenheit dazu hatte, sich irgendwo einen versteckten Bitcoinvorrat angelegt hat.gebunkert hat.
Nach seiner Verhaftung beschlagnahmten die US-Behörden damals rund 173.991 Bitcoin – 18 Milliarden Dollar nach heutigem Kurs.
CNF berichtete im August 2024, dass die USA Bitcoins im Wert von 600 Millionen Dollar, die seinerzeit von Silk Road beschlagnahmt worden waren, auf Coinbase transferiert haben.