- Der bayrische Landkreis Altötting hat ein Pilotprojekt für einen digitalen Impfnachweis gestartet, der auf Ubirch’s IOTA und Ethereum basierter Technologie beruht.
- Ein Zeitplan für das Pilotprojekt sowie eine mögliche Ausweitung auf weitere Landkreise oder Bundesländer ist nicht bekannt.
Während in Deutschland und weltweit das Impfen gegen das Coronavirus im Eiltempo gestartet ist, werden die Rufe nach einem digitalen Impfausweis bzw. einen Nachweis über die Impfung immer lauter. Eine Technologie, die in den vergangenen Wochen immer wieder Teil der Diskussion war, ist die Distributed Ledger Technologie. Und wie ein heute erschienener Beitrag der Süddeutschen Zeitung zeigt, könnte das Kölner Start-up Ubircht die Lösung für Deutschland liefern.
Erst Anfang Januar wurde bekannt, dass eine von der Ubirch GmbH entwickelte und auf IOTA sowie Ethereum basierte Lösung für die COVID-19-Testzertifikate an den deutschen Flughäfen in Frankfurt, Berlin, Hamburg und Düsseldorf eingesetzt wird. Nun berichtet die deutsche Tageszeitschrift, dass mit dem bayrischen Landkreis Altötting ein Pilotprojekt für einen digitalen Impfnachweis gestartet ist, dass ebenfalls Ubirchs Technologie einsetzt. In dem Artikel heißt es:
Der Landkreis Altötting bietet seit dieser Woche Menschen, die gegen das Coronavirus geimpft sind, die Möglichkeit, sich ihren Impfstatus digital zertifizieren zu lassen. […] Jeder Geimpfte, der möchte, kann seinen Impfnachweis auf dem Handy speichern. Die Technologie dahinter kommt von der Kölner Firma Ubirch, die das digitale Zertifikat zusammen mit der Genossenschaft kommunaler Rechenzentren Govdigital anbietet.
Wie Altötting’s Landrat Erwin Schneider gegenüber der Süddeutschen Zeitung erklärte, wird es Ende dieser Woche „richtig losgehen“. Um den digitalen Impfpass auszustellen, wird eine bestätigte Zweitimpfung durch das Pfizer Vakzin benötigt. „Und die gibt es am Donnerstag oder Freitag“, so der Altöttinger Landrat.
Auf die konkrete technische Umsetzung des digitalen Impfausweises geht der Beitrag nicht ein. Die Tageszeitung schreibt lediglich, dass das „digitale Zertifikat mit allen wichtigen Informationen generiert und auf fünf sogenannten Blockchains im Internet abgelegt“ wird. Der Abruf der Informationen ist nur „mithilfe eines digitalen Schlüssels, auf den nur der Geimpfte Zugriff hat“, möglich.
Welche Blockchains von Ubirch genutzt werden, wird nicht erwähnt. Allerdings ist von den Corona-Testzentren bekannt, dass das Kölner Start-up auf die Ethereum Blockchain und das IOTA Tangle setzt. In dem Tweet zu der News hat Ubirch zudem die IOTA Stiftung getaggt.
Starting from today, people in bavaria can get a vaccination proof in the Blockchain. cc @GovdigitalE @iotatoken https://t.co/cWcfycTr99
— UBIRCH (@Ubirch_ESG) January 21, 2021
Ubirch’s IOTA und Ethereum basierte Lösung
Wie Matthias Jugel, CTO von Ubirch, in einem kürzlichen Interview mit Christoph Bergmann verriet, hat das Unternehmen zunächst die Bitcoin und Ethereum Blockchain getestet. Aufgrund der hohen Transaktionsgebühren hat Ubirch daher eine Methode entwickelt, um die Anwendung zu skalieren. Diese erinnert stark an Ethereum’s Rollups:
Wir bilden quasi eine Sidechain, indem wir die Sensordaten in einem Hashbaum aggregieren. Die Wurzel des Hashbaums legen wir dann in gewissen Zeitabständen auf einer Blockchain ab.
Dabei landen keine Testdaten auf der Blockchain, sondern nur Vertrauensanker. Die Kontrolle über die Daten behält der Nutzer. Wie Bergmann auch erfuhr, legt Ubirch die aggregierten Daten in geringer Frequenz auf der Ethereum Blockchain ab, sowie in höheren auf dem IOTA Tangle und der Ethereum Classic Blockchain. Zudem testet das Start-up auch die Govchain, eine private, Ethereum-basierte Blockchain aus Deutschland sowie auch die Zertifizierungschain Bloxberg.
Eine Anfrage von CNF an Ubirch hinsichtlich der Ausweitung des Pilotprojekts auf weitere Landkreise bzw. Bundesländer wurde bis zum Redaktionszeitpunkt nicht beantwortet.