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  • Von verschiedenen Seiten werden immer wieder Behauptungen lanciert. Meist kommen dabei Kryptowährungen nicht sonderlich gut weg.
  • Vielfach sind diese Anwürfe verzerrt oder auch falsch.
  • Meist steht dahinter schlichtes Unwissen, selten jedoch auch Absicht.

Kryptowährungen sind nunmehr elf Jahre alt. Bekanntlich startete Bitcoin am 3. Januar 2009. Seitdem haben Kryptos einen beispiellosen Aufstieg in einen zuvor leeren Markt erlebt – Experten nennen so etwas im Bereich des Geschäftswesens eine Blue Ocean Strategie. Doch die Kombination „neu + erfolgreich“ birgt immer Risiken. Sei es, dass der dahinterstehende Gedanke nicht vollumfänglich verstanden wird, sei es, weil andere mit dieser Vorgehensweise nicht einverstanden sind, sei es, weil es schlicht Neider gibt, die diesen Erfolg nicht gönnen, weil er nicht in ihr Konzept passt.

Kryptowährungen sowie alle, die sie besitzen, nutzen usw. sahen und sehen sich deshalb diversen Anwürfen ausgesetzt. Manche enorm abwegig, viele halbwahr und nur wenige richtig. Der folgende Artikel listet deshalb speziell, aber nicht nur für Krypto-Neulinge die fünf wichtigsten und größten dieser Anwürfe und klopft sie auf ihren Wahrheitsgehalt hin ab.

  1. „Kryptowährungen sind nur ein vorrübergehender Trend; nichts von Bestand“

Beginnen muss dieser Artikel mit dem vielleicht am weitesten verbreiteten Vorwurf. Ein bloßer Trend. So wie Fidget-Spinner, Musikrichtungen in den Mainstream-Charts, architektonische Bauweisen, die Länge von Röcken…

Das Problem an diesem Vorwurf ist, dass er unheimlich leicht auszusprechen ist, viel Wirkung zeigen kann, aber vergleichsweise schwierig zu entkräften ist. Denn dass er falsch ist, kann natürlich nur die Zeit mit letzter Beweiskraft zeigen. Das bedeutet, vor einigen wenigen Jahren war er auch noch wesentlich wirkungsvoller als heute – und nach Ansicht vieler dafür verantwortlich, dass Kryptos nicht bereits deutlich größer wurden als sie es sowieso schon sind.

Wir erinnern uns an die Aussage im Eingangssatz: Kryptowährungen als tatsächlich umgesetztes Prinzip, nicht nur Gedankenspiel, sind nunmehr elf Jahre alt. In diesen elf Jahren haben sie sich von einem nur in sehr spezialisierten Kreisen bekannten Novum zu einem Thema entwickelt, zu dem selbst die größten Mainstream-Medienportale bald täglich Meldungen veröffentlichen.

Kryptowährungen werden in der Politik diskutiert, sie werden in der Wirtschaft diskutiert, sie werden vom berühmten Otto Normalverbraucher diskutiert – es dürfte heute in vielen Ländern der Erde niemanden mehr mit halbwegs aktuellen Wissen über das Tagesgeschehen geben, der nicht zumindest eine ungefähre Ahnung hat, was hinter Kryptowährungen steckt.

Und mit jedem Jahr, das weiter voranschreitet, bekommt der Trend-Vorwurf deshalb einen immer stärkeren Kaiser-Wilhelm-II-Touch. Der letzte deutsche Monarch sprach vor langer Zeit etwas Ähnliches aus:

Ich glaube an das Pferd.  Das Automobil ist eine vorübergehende Erscheinung.

Quelle: www.aphorismen.de

Natürlich kann niemand sagen, was in fünf, zehn, fünfzehn Jahren sein wird. Aber so unwahrscheinlich es ist, dass dann die Digitalisierung komplett zum Erliegen gekommen sein wird, so unwahrscheinlich ist es auch, dass Kryptowährungen dann ein verschwundener Trend sein werden.

  1. „Kryptowährungen fördern Kriminalität und Terrorismus“

Es gibt wohl keinen gröberen Vorwurf gegen irgendetwas, als den, dass damit gegen Gesetze verstoßen beziehungsweise der Verstoß gefördert wird. Das ist insofern ein großes Problem, als dass sehr viele Menschen die Finger von etwas lassen, damit sie nicht einmal in die Nähe eines solchen Gedankengangs gerückt werden können – wer möchte schon vor Arbeitskollegen sagen, dass er Kryptowährungen besitzt und nutzt, um anschließend schiefe Blicke zu ernten und als potenzieller Krimineller zu gelten?

Das Problem daran: Dieser Anwurf stammt nicht von bekannten Verschwörungstheoretikern oder unbekannten Journalisten; es sind vielfach sehr einflussreiche und, so sollte man zumindest annehmen, fachkompetente Persönlichkeiten, die sie aussprechen – unter anderem war es IWF- und EZB-Chefin Christine Lagarde, die behauptete, dass Bitcoin eine Währung für Kriminelle sei. Dass sie seitdem offenbar einen gewissen Sinneswandel vollzogen hat, tut dem keinen Abbruch – Frau Lagarde war schließlich nicht die einzige Persönlichkeit, die derartiges sagte.

Bereits Ende 2017 twitterte Krypto-Experte Christopher Burniske, wie falsch diese Aussage eigentlich ist – und bezog sich dabei auf eine Studie, die schon ein Jahr zuvor veröffentlicht worden war.

Tatsache ist:

  • Ja, in den Anfangszeiten, als Krypto tatsächlich noch brandneu und unbekannt war, wurde es in der Tat vielfach für „halbseidene“ Geschäfte, etwa im Darknet, verwendet.
  • Nein, nach nunmehr elf Jahren ist das keineswegs mehr der Fall. Kryptowährungen sind in der breiten Gesellschaft angekommen.

Es gilt deshalb: Kryptowährungen fördern Kriminalität und Terrorismus nicht mehr oder weniger als es jede andere Währung tut. Selbst die RAND-Corporation, einer der wichtigsten verteidigungsorientierten Think-Tanks der USA, kam in einer aktuellen Studie zum Thema Krypto und Terrorfinanzierung auf www.rand.org zu einem Schluss:

Current concerns about cryptocurrency as a significant enabler of terrorist groups are almost certainly overblown […] Impending change from traditional financial methods to more sophisticated “fintech” (i.e., financial technology) will pose challenges, starting with the addition of new sources to monitor and investigate. This does not necessarily require intentional use by terrorist organizations but simply can be a byproduct of banks changing their practices. […] it is a field where sophistication matters […] but many terrorist groups’ technical abilities are not currently suited to this type of activity.

Kurz gesagt auf Deutsch: Vielen Terroristen fehlt es schlicht an Technik und Fähigkeiten, Kryptos zu ihrem Zweck zu nutzen. Sie waschen eher, auch das geht aus der Studie hervor, auf traditionellem Weg Bargeld.

  1. „Es gibt mittlerweile mehr Kryptowährungen als dem System guttut“

Am Anfang war der Bitcoin. Mittlerweile listen alleine wir bei CRYPTO NEWS FLASH mehr als 2000 verschiedene Wettbewerber. Zugegeben, das ist eine ganze Menge. Und es kann zumindest auf Außenstehende tatsächlich so wirken, als gäbe es hier um einen kochenden Brei viel zu viele verschiedene Köche – welche bekanntlich meist das Ergebnis verderben.

Allerdings muss hier eingeworfen werden, dass sich das System Kryptowährung als solches nicht mit herkömmlichen Maßstäben betrachten lässt. Anders ausgedrückt, die vielen Kryptowährungen kommen sich kaum „gegenseitig ins Gehege“.

  1. Niemand muss sich auf immer an einen Coin binden. Es ist spielend leicht möglich, zu wechseln oder auch gleichzeitig auf mehrere zu setzen.
  2. Mit Bitcoin und Ethereum hat die Szene bereits ihren „Dollar“ und ihren „Euro“ – also zwei Varianten, die enorm breit anerkannt und akzeptiert werden. Daran wird sich mutmaßlich auch so schnell nichts ändern denn:
  3. Nicht alle Kryptowährungen stehen in Konkurrenz zueinander – so, wie auch nicht alle Firmen des Planeten in Konkurrenz zueinanderstehen. Es gibt Coins mit Währungsfunktion, Coins, die eher als Infrastruktur dienen und Coins, die explizit nur auf festgelegten Plattformen funktionieren sollen.

Das bedeutet, wir haben es nicht mit einer Situation zu tun, in der mehr als 2000 Kryptowährungen miteinander konkurrieren, wer die meisten Nutzer und Abnehmer hat. Dadurch zerfällt auch der Vorwurf.

  1. „Krypto ist ja schön und gut, aber kaum jemand nimmt es an“

Für manche Zeitgenossen scheint der Nutzwert von Kryptowährungen vergleichbar mit dem Versuch zu sein, 2020 in einer Tankstelle in den ländlichen USA mit einer Handvoll alter D-Mark-Scheine einige Gallonen Superbenzin zu bezahlen.

Anders lässt es sich zumindest nicht erklären, warum es nach wie vor die Ansicht gibt, dass Kryptos:

  1. in ihrer digitalen Natur auch ausschließlich für digitale Geschäfte, also online, nutzbar seien und
  2. von niemandem angenommen würden, der für Kunden aus dem Normalverbraucherbereich interessant sei.

Natürlich ist es immer gefährlich, Mutmaßungen über die Herkunft solcher Vorwürfe zu treffen; allerdings kann es sich heute dabei nach logischem Denken nur noch um Ahnungslosigkeit handeln.

Das Portal www.onlinecasinosdeutschland.com listet allein fünf große Online Casino Anbieter hierzulande, die Bitcoin akzeptieren – weltweit sind es noch sehr viel mehr. Rakuten tauscht Treuepunkte gegen Coins, ja selbst Amazon höchstselbst ist mittlerweile Abnehmer – via Lightning Network.

Auch offline sind Kryptowährungen voll und ganz angekommen. Lieferando und Starbucks, um nur zwei große Namen zu nennen. Dazu in jeder großen Stadt zahlreiche Läden, die Krypto nehmen oder auch verkaufen. Und nicht zuletzt sind Initiativen wie gentbitcoinstad.be, unter der die belgische Stadt Gent alle Geschäfte präsentiert, die Bitcoin nehmen, mehr als richtungsweisend, um den Anwurf dieses Kapitels zu entkräften – die flandrische Großstadt ist nämlich nur eine von vielen.

Tatsache ist: Gerade die großen Kryptos haben den Durchbruch längst geschafft. Wesentlich schneller übrigens, als es vor vielen Jahren bei Kredit- und Girokarten der Fall war. Denn auch wenn die schon seit den 1950ern kursieren, wie es www.bargeldlosblog.de nachzeichnet, soll es auch in Deutschland nach wie vor Geschäfte geben, die nur Bares nehmen…

  1. „Bitcoin ist eine Blase“

Man muss einen Satz bloß oft genug wiederholen, dann bleibt er irgendwann in den Köpfen der meisten Menschen hängen. Dieses Prinzip ist schon seit Urzeiten bekannt. Und es wird auch beim Thema Krypto immer noch gerne genutzt.

Der Fokus liegt dabei ganz eindeutig auf Bitcoin – andere Kryptowährungen werden von den Kritikern kaum erwähnt. Schon dieses Mosaiksteinchen allein sollte jedem, der den Anwurf hört und liest, zu denken geben. Denn er ist vielsagend. Wird Bitcoin nur erwähnt, weil es die älteste und bekannteste Kryptowährung ist? Vielleicht. Noch wahrscheinlicher ist jedoch, dass zumindest viele, die den Blasen-Spruch verwenden, einfach nur keine Ahnung von dem Thema haben. Ausnahmen wie ein profilierter Vermögensexperte, der auf www.zeit.de die Blasen-These ebenfalls benutzt – sogar noch mit einem verstärkenden „natürlich“ versehen, bestätigen diese Theorie eher noch.

Auch scheint es völlig egal zu sein, welche Richtung Bitcoin gerade nimmt, immer scheint es „jetzt aber wirklich“ der Beweis zu sein, dass die Blase a) existent sei und b) kurz vor dem Platzen stünde.

Woran es liegt? Vielleicht an folgendem:

  1. Kryptowährungen gehen generell gegen alles, was in der Finanzbranche etabliert ist. Sie lassen sich nicht künstlich steuern, lassen sich nicht auf herkömmliche Weise zum Geldmachen nutzen. Das stört vor allem all jene, die mit Spekulationen und vorhersagbaren Reaktionen ihr Geld machen.
  2. Alle Kryptowährungen sind noch jung. Natürlich schwanken sie deshalb. In jüngster Zeit kam zudem hinzu, dass mit der steigenden Bedeutung mehr Investoren hinzukamen.

Es mag unvorhersehbare Kurssprünge geben. Aber das Bitcoin eine Blase ist, ist einfach falsch. Vielleicht stimmt vielmehr das, was viele Leser bei Twitter mitbekommen haben dürften:

Bitcoin isn’t a Bubble – it‘s the Pin.

Zusammengefasst

Wenn jemand aus diesem Artikel eine Lehre mitnehmen möchte, dann die: Bitte nicht alles glauben, was zu Kryptowährungen an negativen Dingen verbreitet wird. Das gilt umso stärker, je weniger derjenige, der sie ausspricht, tief in der Krypto-Szene verhaftet ist. Kryptowährungen sind gekommen, um zu bleiben. Und sie werden in den kommenden Jahren noch viel stärker beweisen, wie falsch die Anwürfe waren und sind – ob sie es dadurch aber schaffen, weitere Vorwürfe abzustellen, steht in den Sternen.

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Jake Simmons ist seit 2016 ein Krypto-Enthusiast. Seit er von Bitcoin und der Blockchain-Technologie gehört hat, beschäftigt er sich täglich mit dem Thema. Jenseits von Kryptowährungen studierte Jake Informatik und arbeitete 2 Jahre lang für ein Startup im Blockchain-Bereich. Bei CNF ist er für die Beantwortung technischer Fragen zuständig. Sein Ziel ist es, die Welt auf eine einfache und verständliche Weise auf Kryptowährungen aufmerksam zu machen.

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