- Die Datenretter von Unciphered bieten dem ehemaligen Ripple-CTO Stefan Thomas an, seine Festplatte mit 244 Millionen Dollar in Bitcoin zu entsperren.
- Die Spezialisten behaupten, sie könnten die Wallet knacken und die Bitcoins zugänglich machen. Es gibt jedoch ein Limit von zehn Versuchen – acht sind schon fehlgeschlagen.
Das Krypto-Rettungsunternehmen Unciphered hat Stefan Thomas, einem ehemaligen CTO von Ripple, öffentlichkeitswirksam einen spektakulären Vorschlag gemacht. In einem offenen Brief vom 25. Oktober erklärte sich Unciphered bereit, eine IronKey-Festplatte zu entsperren, die Thomas gehört und auf der sich unglaubliche 7.002 BTC befinden. Zum Schreiben dieses Artikels waren die Bitcoins etwa 244 Millionen Dollar wert.
This is an open letter to Stefan Thomas (@justmoon) – we would love to help you get back into your IronKey.https://t.co/zhfu41b9jn pic.twitter.com/1hYg3h79BF
— Unciphered LLC (@uncipheredLLC) October 25, 2023
Der springende Punkt ist, dass Thomas sich nicht an das IronKey-Festplattenpasswort erinnert. Dieses Gerät ist so konzipiert, dass es die Daten nach zehn falschen Passworteingaben dauerhaft löscht. Thomas hat bereits acht dieser Versuche ausgeschöpft, sodass ihm nur noch zwei weitere Chancen bleiben, um wieder Zugang zu seinem Kryptovermögen zu bekommen.
Unciphered behauptet, man habe ein Verfahren, die Hardware zu knacken und sicher auf die BTC-Schlüssel zuzugreifen, die seit Jahren schlummern. Ein Bericht des Technologiemagazins Wired zeigte, dass Unciphered nach „erstaunlichen 200 Billionen Versuchen“ auf die Daten eines ähnlichen IronKey-Geräts zugreifen konnte:
„Diese bemerkenswerte Leistung umgeht anscheinend das 10-Versuche-Limit der Festplatte.“
In einer Erklärung gibt sich Unciphered zuversichtlich, dass es Ergebnisse liefern kann, und führt aus;
„Auch wenn es immer Vorbehalte gibt, ist dies keine Theorie. Wir können es schaffen; wir haben es schon viele Male zuvor geschafft… Und wir können es wieder tun. Sie müssen uns nicht beim Wort nehmen… wir demonstrieren es Ihnen gerne an so vielen Proben hintereinander, wie Sie und alle anderen brauchen, um sich sicher zu fühlen, bevor Sie weitermachen.“
IronKey knacken – die Methode
In einem Interview mit einer führenden Nachrichtenagentur gab der CEO von Unciphered, Eric Michaud, einen Einblick in die Vorgehensweise des Unternehmens beim Entsperren des IronKey. Michaud erklärte, dass sie in der Lage waren, auf die Daten eines ähnlichen Geräts zuzugreifen, das in dem Wired-Bericht erwähnt wird, indem sie Informationen aus dem Laufwerk extrahierten und Offline-Server verwendeten. Diese innovative Technik gab dem Team mehrere Möglichkeiten, das Passwort richtig zu erraten.
Während Michaud die Bedingungen ihrer potenziellen Zusammenarbeit mit Stefan Thomas nicht näher erläuterte, betonte er, dass Unciphered ein „nachhaltiges Geschäft“ aufgebaut habe, das sich darauf konzentriere, Einzelpersonen bei der Wiederherstellung verlorener oder unzugänglicher Kryptowährungen zu helfen. Michaud fügte hinzu;
„Wir sind darauf vorbereitet, wenn Stefan nicht mit uns zusammenarbeiten möchte, aber wir sind zuversichtlich. Wir haben bereits ein wachsendes Geschäft, und wir werden da sein, wenn er bereit ist.“
Kein Einzelfall
Das Dilemma von Stefan Thomas ist kein Einzelfall in der Kryptobranche. Es gibt zahlreiche Geschichten von Personen, die entweder ihre Passwörter vergessen oder aus anderen Gründen den Zugang zu ihren Kryptobeständen verloren haben. 2021 behauptete ein Reddit-Nutzer, nach mehr als einem Jahrzehnt wieder Zugang zu 127 Bitcoin erhalten zu haben, nachdem er die privaten Schlüssel auf einem alten Computer entdeckt hatte.
2013 warf der Brite James Howells versehentlich eine Festplatte mit etwa 7.500 BTC weg. Seitdem hat er mehrere erfolglose Versuche unternommen, die Festplatte zu finden und zu bergen, die auf einer Mülldeponie im britischen Wales liegen soll.
Das Problem, mit dem Stefan Thomas und James Howells konfrontiert sind, hat viel größere Auswirkungen, als das persönliche Pech der beiden: Schätzungen von 2022 gehen davon aus, dass etwa 20 Prozent des gesamten Bitcoin-Volumens verloren gegangen oder dauerhaft unzugänglich sind. Das bedeutet, dass Kryptowährung im Wert von Milliarden Dollar effektiv unerreichbar in digitalen Tresoren liegen – zumindest bis jetzt.