- Der gefloppte Start der Hongkonger Bitcoin-ETFs löste Enttäuschung aus, doch ein Betreiber sieht auch politische Interessen hinter der schlechten Presse.
- Han Tong Li, Chef von Harvest Global Investments, hält die Kritik für absichtlich übertrieben und das Potenzial der Hongkong-ETFs für doppelt so groß wie in den USA.
Die mit Spannung erwarteten Bitcoin-ETFs aus Hongkong hatten am 30. April einen enttäuschenden Start und am 9. Mai kam es zum zweiten Mal in Folge zu einem täglichen Nettoabfluss. Der ETF von China Asset Management beispielsweise hatte an dem Tag einen Abfluss von fünf Millionen Dollar, während der Bosera HashKey Bitcoin ETF einen Abfluss von rund 630.000 Dollar verzeichnete. Am selben Tag hatten die ETFs ein Handelsvolumen von 2,06 und am Tag zuvor 2,67 Millionen Dollar. Am ersten Handelstag waren es noch 9,74 Millionen gewesen.
Die meisten Marktanalysten fanden das Ergebnis extrem schlecht und bezeichneten den Start und die anschließende Performance als „schrecklich enttäuschend“. Han Tong Li, CEO von Harvest Global Investments, widerspricht jedoch und behauptet, das Potenzial der ETFs in Hongkong sei mehr als doppelt so hoch wie das in den USA. Allerdings zeichnen realen Daten ein etwas anderes Build: Die sechs Hongkong-ETFs nahmen an ihrem ersten Tag im Markt knapp 13 Millionen Dollar ein – 0,3% des Kapitals, das in die US-ETFs floss.
Trotzdem blieb Han Tongli bei seiner Aussage und wies darauf hin, dass die börsengehandelten Fonds aus Hongkong im Gegensatz zu den US-amerikanischen ETFs „Sachgeschäfte“ zulassen. Das bedeutet, dass die Anleger direkt mit Kryptowährungen handeln können.
„Wir bauen eine Brücke, um die traditionelle Finanzwelt mit der Kryptowelt zu verbinden. Die USA haben eine Brücke mit einer Einbahnstrasse gebaut.“
Hongkong-ETFs sollen internationale Anleger ansprechen
Laut Tong Li sollen die Hongkong-ETFs internationale Anleger ansprechen, die sich – aus welchen Gründen auch immer – gegen Investitionen in den USA entscheiden. Die laufenden regulatorischen Maßnahmen und die Unsicherheiten für die Kryptobranche in den USA hätten schon mehrere nicht-westliche Investoren davon abgehalten, sich zu engagieren. Tong Li, der das Thema auch unter politischen Gesichtspunkten betrachtet, vermutet, dass Hongkongs Status als Sonderverwaltungszone mit eigener Regierung und eigenem Wirtschaftssystem der Hauptgrund für die „unbegründete Kritik“ ist:
„Hongkong liegt in China, und wir haben schon viele Gerüchte über Hongkong gehört; viele Menschen wollen nicht, dass Hongkong erfolgreicher wird.“
Interessanterweise deckt sich das mit den Äußerungen des Gründers von Pointsville, Gabor Gurbacs, der sagte, dass sich der geopolitische ETF-Wettbewerb aufheize.
Zum Vergleich: Die Spot-Bitcoin-ETFs in den USA haben seit ihrer Auflegung fast 53 Milliarden Dollar eingesammelt. Die ETFs in Hongkong haben kein halbes Prozent davon.
Die Bloomberg-Analysten James Seyffart und Eric Balchunas, raten den Anlegern, keine großen Zahlen zu erwarten, wenn es um die Gesamtperformance geht. Ihrer Meinung nach muss das Volumen im Zusammenhang mit der Marktgröße Hongkongs gesehen werden. Der CEO von China Asset Management, Yi Mei Li, hat jedoch erklärt, dass die ETFs für den chinesischen Markt zugänglich gemacht werden könnten, wo der Kryptohandel derzeit verboten ist – CNF berichtete.